Ausstellung in Ottensen: Diese Kunst gibt es sonst nicht in Galerien
Grau, betonlastig, wenig ästhetisch – solche Straßen und Viertel gibt es in jeder Stadt. Doch dann gibt es Urban Artists, Street-Art-Künstler, die aus Grau Bunt machen, die Farbe auf Beton bringen, Sprüche, Bilder, Tags auf sonst leere Fassaden sprayen. Mit ihrer Kunst ecken sie immer wieder an. Die einen finden es schön und kreativ; andere empfinden nicht jede Schrift als Verschönerung und tun sie als „Schmierereien“ ab. Und so polarisiert kaum eine künstlerische Strömung mehr als Street Art. Eine Ausstellung im Atelier Gausz in der Gaußstraße 60 (Ottensen) widmet sich nun dieser speziellen Kunstform, die es normalerweise nur im Straßenbild, eher selten in Galerien zu entdecken gibt.
Vier Künstler:innen aus Hamburg und zwei aus dem Raum Köln/Bonn zeigen ihre Werke. Dropix aus Bonn etwa hat ein Faible für die Comicfiguren seiner Kindheit. Und so zeigen seine Werke Mickey, Minnie und Co. in lustigem bis kritischem Kontext. Die Hamburger Künstlerin Marambolage hingegen liebt es verspielt, bunt (vor allem pink), kindlich. Ihre Werke sehen oft aus, als hätte sie die Regenbogenfarben mit einer Tüte bunter Drops gemixt. Strassenmaid aus Köln hingegen arbeitet in Schwarz-Weiß, verwendet nur vereinzelt eine einzige Farbe pro Werk. Ihr Fokus liegt auf Sinnsprüchen, die Werte wie Liebe. Freiheit und Glück hervorheben und animieren sollen.
Street-Art-Ausstellung im Atelier Gausz
Neal aus Hamburg verwendet für seine Kunst Schablonen (Stencils), die er mit frei gesprayten Smileys, Schriften und Formen paart. So entstehen oft humorvolle und kritische Werke. Der berühmteste Coup von Neal war wohl das Graffito, das er an die Fassade der Hamburger Kunsthalle sprayte: Ein Einbrecher klettert (in Anlehnung an das Gemälde „Flucht vor der Kritik“) aus dem Fenster.
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Das gefiel so gut, dass die Kunsthalle kurzerhand fünf Drucke kaufte und diese für einen guten Zweck versteigerte. Leider wurde das Stencil mittlerweile zerstört, aber ein Druck befindet sich in der grafischen Sammlung der Kunsthalle. Grund genug, sich weitere Werke dieser spannenden Kunstströmung anzusehen! (JH)
Gausz: ab 23.2., Eintritt frei