„Das geht so nicht weiter!“ Mehrere Bundesliga-Spiele nach Fan-Protesten vor Abbruch
Ferngesteuerte Spielzeugautos, Trillerpfeifen und Spritzen aus Plastik – längst bleibt es nicht mehr nur bei den Tennisball-Protesten in den Bundesliga-Stadien. Auch die Erstliga-Partien am Samstagnachmittag waren allesamt von den Aktionen der Fans betroffen, mehrere Spiele standen kurz vor dem Abbruch. Keine der fünf Begegnungen konnte regulär durchgeführt werden, auch in der 2. Liga drohte ein solcher – und der erste Trainer schäumt vor Wut.
„Das geht so nicht weiter, es hat sich ja auch nichts getan“, schimpfte Alexander Zorniger, Coach des Zweitligisten Greuther Fürth, bei Sky nach der Partie bei Hannover 96 (1:2): „Wenn der Schiedsrichter und die Vereine so am Nasenring durch die Arena gezogen werden – was ist denn dann, wenn wir wirklich mal abbrechen? Jeder hat Schiss, kein Schiedsrichter will natürlich der erste sein, der das macht. Aber man muss doch gewährleisten, dass das Spiel unter regulären Bedingungen stattfindet.“
Bundesliga-Spiele wegen Fan-Protesten unterbrochen
Der Hamburger Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte kurz nach dem Spiel bestätigt, dass es „sehr nah“ vor dem Abbruch stand. Gleiches galt auch für die Zweitliga-Begegnung zwischen dem SC Paderborn und Holstein Kiel (0:3), in der die Anhänger mit einer weiteren Stör-Aktion das Ende der Partie provoziert hätten. Nachspielzeiten von bis zu 20 Minuten und Unterbrechungen von fast einer halben Stunde gehörten am Samstagmittag fast schon zur Normalität.
Das galt dann auch für die Bundesliga-Partien. Besonders in Hoffenheim musste das Spiel gegen Mainz lange unterbrochen werden, Schiedsrichter Tobias Welz pausierte schon nach etwas mehr als einer Viertelstunde und schickte die beiden Teams in die Kabinen. Erst nach einer knappen halben Stunde konnte es weitergehen, eine Nachspielzeit von stolzen 26 Minuten war die Folge. Die Verantwortlichen berieten an der Seitenlinie mehrfach intensiv über einen Spielabbruch.
Bundesliga: Auch Mainz gegen Augsburg vor Abbruch
Auch in Mainz, wo der FC Augsburg zu Gast war, kam es zu einer 20-minütigen Unterbrechung inklusive Abtauchen der Mannschaften in den Katakomben. Auch hier drohte Referee Tobias Reichel mit dem Spielabbruch, sollte es noch einmal zu einem Zwischenfall kommen. Gleiches galt für Hoffenheim gegen Union Berlin, wo die Spieler schon kurz vor der Halbzeit für fast eine Viertelstunde pausieren mussten. Bei Wolfsburg gegen Dortmund kam es in der ersten und zweiten Halbzeit jeweils zu kurzzeitigen Unterbrechungen nach Gegenstände-Würfen aus der Fankurve.
Dabei sehnt sich die DFL eigentlich nach einer Schlichtung. „Natürlich haben wir das größte Interesse daran, dass es nicht zu Spielabbrüchen kommt“, sagte Geschäftsführer Steffen Merkel im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ am Samstag und betonte: „Das Gesprächsangebot des Präsidiums und der Geschäftsführung steht.“
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Tatsächlich will sich die DFL aber offenbar keinen Millimeter in ihrer Position bewegen und weigert sich nach wie vor strikt gegen eine erneute Abstimmung über den umstrittenen Investoren-Deal – trotz der Forderung von Fans und Vereinen. Zur Deeskalation in den Stadien wird das kaum beitragen.