Rangelei an der Sternbrücke: Polizei zerrt Abriss-Gegner von der Straße
Am Montag, so hatte es die Bahn vergangene Woche angekündigt, soll es mit den Abrissarbeiten rund um die Sternbrücke offiziell losgehen. Um das zu verhindern, rief die Initiative Sternbrücke spontan zu einer Demonstration auf.
Um 6.30 Uhr am Montagmorgen versammelten sich die Demonstranten an der Kreuzung Max-Brauer-Allee/Stresemannstraße. Ziel ist es, den Abriss der historischen Sternbrücke vorerst zu verhindern und einen vierwöchigen Baustopp zu erreichen.
Demo an der Sternbrücke: Bis zu 200 Menschen protestieren – Polizei greift ein
Laut Angaben eines Reporters vor Ort demonstrierten in der Früh um die 200 Menschen vor dem ehemaligen Club Waagenbau unter der Sternbrücke. Auch die Polizei sprach gegenüber der MOPO von in der Spitze 180 Personen.
Um kurz vor 7 Uhr gingen die Teilnehmer mitsamt ihrer Plakate auf die Max-Brauer-Allee, die Polizei sperrte daraufhin den Abschnitt zwischen Stresemannstraße und Lippmannstraße ab. „Das verlief alles sehr friedlich“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth zur MOPO. Eine Stunde später habe die Versammlungsleiterin die Veranstaltung für beendet erklärt. Dann lief das ganze allerdings aus dem Ruder: „Trotz mehrfacher Aufforderung wollten einige Teilnehmer die Straße nicht verlassen“, fährt Abbenseth fort. Deshalb hätten die Einsatzkräfte angefangen, die Straße zu räumen.
Es kam zur Rangelei. „Dabei gab es einen tätlichen Angriff auf einen Polizisten“, sagt er. Ein Teilnehmer wurde vorläufig festgenommen. Zwei weitere Demonstrierende starteten eine Sitzblockade, sie wurden von Einsatzkräften mit Gewalt weggetragen. Insgesamt sprachen die Beamten 40 Platzverweise aus und nahmen die Identitäten auf. Ab 10.30 Uhr war die Max-Brauer-Allee wieder befahrbar.
Am Freitag hatte ein Bahnsprecher gegenüber der MOPO bestätigt, dass am Montag die ersten Arbeiten beginnen, unter anderem Baumfällungen. Zuvor hatte der Konzern mitgeteilt, die finale Genehmigung bekommen zu haben, um die Brücke abzureißen und neu zubauen. Die neue Brücke soll 108 Meter lang sein und 26 Meter hoch – und damit viermal höher als ihre Vorgängerin. Ein städtebaulicher Skandal, finden die Gegner.
Gegner der neuen Sternbrücke fordern Baustopp
Sie fordern mindestens einen vierwöchigen Baustopp bis zum Ende der Klagefrist. Dazu kommt: „Unabhängig von unserer Forderung, die Bauarbeiten für mindestens vier Wochen ruhen zu lassen, muss die Bahn umgehend darlegen und dokumentieren, wann und wie sie die Schutzauflagen im Planfeststellungsbeschluss umgesetzt hat“, sagte Initiative Sternbrücke Sprecher Axel Bühler.
Bis Ende Mai sollen fünf der sieben Gebäude rund um die Brücke abgerissen sein, das Brückenbauwerk selbst ist im Sommer 2026 dran. Die unter der Brücke ehemals ansässigen Clubs, darunter Wagenbau und Fundbureau mussten bereits weichen, genauso wie die Mieter in umliegenden Gebäuden. Für sie hat die Bahn Ersatzwohnungen beschafft. (aba)