Baumgart soll HSV in die Bundesliga führen: So läuft der Deal mit dem Trainer
Einige Details mussten am Montagabend noch geklärt werden, doch der Plan des HSV steht: Steffen Baumgart soll der Trainer sein, der den Verein nach sechs Jahren Zweitklassigkeit endlich zurück in die Bundesliga führt. Möglichst schon am Dienstag soll der 52-Jährige das Training im Volkspark leiten.
Als sich am Montag herauskristallisierte, dass Baumgart neuer HSV-Trainer werden soll, war sogar Toni Kroos baff. Der Weltmeister und Superstar von Real Madrid ist bekennender Werder-Fan und wird nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen den HSV zu pesten. Bis Montag. „Jetzt werd ich noch zum HSV-Fan, ich fall vom Glauben ab“, twitterte der 34-Jährige, der wie Baumgart gebürtiger Mecklenburger ist, und schloss mit den Worten: „Alles Gute, Baumi.“
Baumgart macht offenbar vieles möglich, was eigentlich unvorstellbar erscheint. Er bekehrte Kroos, führte Paderborn 2019 sensationell in die Bundesliga und Köln 2022 in den Europapokal. Sein nächstes Projekt hat es nun mindestens genau so sehr in sich. Erlöst der Trainer den HSV von der Zweitklassigkeit?
Steffen Baumgart feierte in Paderborn und Köln Erfolge
Dass sich etwas im Volkspark tun musste, war seit Samstag klar. Trotz der Entlassung von Tim Walter enttäuschte der HSV beim 2:2 in Rostock und wirkte arg verunsichert. Da fiel die Entscheidung, dass die Aufgabe als Chef für Merlin Polzin vielleicht noch einen Tick zu groß ist. Nun soll der 33-Jährige wieder ins zweite Glied rücken.
Das könnte Sie auch interessieren: Baumgart träumte schon als Kind vom HSV
Wann genau das der Fall sein wird, stand bis Montagabend allerdings noch nicht fest. „Bild“ vermeldete am Montag bereits um 15.42 Uhr, dass der Deal perfekt sei. Baumgart solle bis 2025 unterschreiben und wolle seinen Assistenten René Wagner im Stab integrieren. Da waren die Gespräche allerdings noch nicht abgeschlossen.
Der vermeintliche Durchbruch in den Verhandlungen erfolgte in den Stunden zuvor. Seit Sonntagabend nahm der Austausch von HSV-Sportvorstand Jonas Boldt mit dem Coach und dessen Berater Frank Lieberam enorm an Fahrt auf. Eine Ablöse wird der HSV nicht zahlen müssen, da sich Baumgart und der 1. FC Köln bereits auf eine Auflösung ihres Vertrages einigten. Dennoch blieben am Montag zunächst wichtige Fragen offen, die – so hieß es – den Deal durchaus noch hätten zum Scheitern bringen können.
Aufstiegsprämie für Baumgart und Gehaltserhöhung in der 1. Liga
Ein wichtiger Punkt: die Finanzen. Bei aller Zuneigung zum HSV hatte Baumgart klare Vorstellungen. Der Ex-Profi sieht sich als Erstliga-Trainer, soll entsprechend entschlossen in den Gesprächen aufgetreten sein. Dazu kommt: Sein Kölner Gehalt, das bei etwa 150.000 Euro pro Monat gelegen haben soll, konnte ihm der HSV nicht bieten. Ein Teil der Differenz könnte nach MOPO-Informationen durch eine mögliche Aufstiegsprämie ausgeglichen werden, in der Bundesliga würde sich Baumgarts Gehalt erhöhen.
Erschwerend kam für den HSV hinzu, dass parallel auch andere Vereine um den Trainer buhlten. Hartnäckig hielten sich zuletzt die Gerüchte, dass der VfL Wolfsburg zu ihnen zählt. Dort, das ist in der Branche kein Geheimnis, werden aufgrund des Standort-Nachteils mit die höchsten Gehälter der Bundesliga gezahlt.
Baumgart bereitete sich nach MOPO-Informationen am Montag dennoch akribisch auf seinen möglichen Start als HSV-Trainer vor und machte sich sehr viele Gedanken über den bestehenden Kader. Kann er mit ihm das Ziel Aufstieg erreichen? Ist das Material wirklich so gut wie von außen eingeschätzt? Und welches System wäre aus Sicht des taktisch sehr flexiblen Trainers das richtige? Viele Fragen. Letztlich soll Baumgart den Daumen gehoben haben.
Auch Johannes Thorup beim HSV gehandelt
Die HSV-Entscheidungsträger hatten allerdings nicht nur Plan A in der Tasche. Bis zuletzt beschäftigten sie sich auch noch mit Alternativen zu ihrem Wunschtrainer. So etwa mit Paderborns Lukas Kwasniok, zu dem es allerdings keinen direkten Kontakt gegeben haben soll. Ein weiterer Kandidat für den Fall, dass die Nummer mit Baumgart auf der Zielgeraden noch platzen sollte, wäre der Däne Johannes Thorup (35) vom FC Nordsjælland, der für einen attraktiven Offensivfußball steht. Passend zu dem, was sich die HSV-Bosse auch in der Zeit nach Walter wünschen.
Der HSV-Plan aber steht: Baumgart soll den Verein in die Bundesliga führen. Kroos wird es verfolgen und seinem Kumpel die Daumen drücken, vielleicht sogar nach dem Aufstieg. Aber sicher nicht gegen Werder, so hoch schlagen die Flammen der neuen Liebe dann doch nicht.