„Autoposer“: Warum die Polizei weniger Autos kontrolliert, aber mehr sicherstellt
Die Dienstgruppe „Autoposer“ der Hamburger Polizei hat im vergangenen Jahr rund 50 Prozent mehr Wagen sichergestellt als noch in den zwölf Monaten davor. Die MOPO hatte bereits mehrfach über das Rekordjahr der Einheit berichtet. Nun sind weitere Zahlen bekanntgeworden. Und: Das ist laut Polizei einer der Gründe für den Erfolg.
446 technisch manipulierte Fahrzeuge stellte die Dienstgruppe – die ehemals eine Sonderkommission (Soko) war, mittlerweile fester Bestandteil der Verkehrsdirektion ist – im vergangenen Jahr sicher. Die bisherige Bestmarke von knapp unter 400 sichergestellten Fahrzeugen wurde bereits im Oktober geknackt.
Autoposer-Jagd: „Natürlich spielt auch Erfahrung eine wichtige Rolle“
Bei 608 Fahrzeugen war die Betriebserlaubnis erloschen – ein Plus von knapp 24 Prozent im Vergleich zu 2022. Die Einheit überprüfte insgesamt mit 1934 Fahrzeugen aber 18 Prozent weniger – aber: Die höhere Erfolgsquote erkläre man sich mit der ständigen Aus- und Fortbildung der kontrollierenden Beamten, so ein Polizeisprecher. „Außerdem tauschen sich die Polizisten mit ähnlichen Dienstgruppen in anderen Bundesländern regelmäßig aus. Natürlich spielt auch Erfahrung eine wichtige Rolle, technische Manipulation oder Hinweise auf Veränderungen noch schneller zu erkennen.“
Die Autoposer- und Tuner-Szene zeigt sich vor allem an den Ostertagen, zum sogenannten „Carfriday“ (Karfreitag). Einer der beliebtesten Treffpunkte ist eine Tankstelle in Allermöhe. Aber auch das Wochenende rund um die „Harley Days“ hat sich mittlerweile als Schwerpunkteinsatz bei der Polizei etabliert.
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Unter anderem zogen die Beamten ein Auto mit 333 PS auf St. Pauli aus dem Verkehr; erst wenige Wochen zuvor war der Fahrer (31) bereits verwarnt worden. In Altona war eine 51-Jährige mit einem Pick-up unterwegs, der eine illegale , in Deutschland nicht zugelassene US-Abgasanlage verbaut hatte. Zuletzt wurden im Januar zwei frisierte Ford Mustangs sichergestellt.
Betroffene Fahrzeuge werden zum Gelände der Polizei gebracht. Dort werden sie von einem Experten gesichtet. Um am Straßenverkehr wieder teilnehmen zu dürfen, muss der ursprüngliche Zustand des Autos wiederhergestellt werden. Alle Kosten trägt der Halter.
Autoposer: Das sind die Hauptunfallursachen
Bei ihren Kontrollen stellen die „Autoposer“-Beamten auch häufig Tempoverstöße fest, im vergangenen Jahr waren es 152, im Vorjahr 205. Den Eindruck, dass in Hamburg das Geschwindigkeitsniveau abgenommen hat, hätten die Beamten auch, sagte der Polizeisprecher. Trotzdem blieben überhöhtes Tempo und ein zu geringer Mindestabstand die Hauptunfallursachen. Man wolle mit verstärkten Kontrollen weiter sensibilisieren und für sichere Straßen sorgen. (dg)