Großdemo in Hamburg früher beendet: Polizei äußert sich zu Teilnehmerzahlen
Remmidemmi gegen rechts! Zum dritten Mal in diesem Jahr gehen Zehntausende Menschen in Hamburg gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Eine riesige Demo findet vor dem Bahnhof Dammtor (Rotherbaum) statt – das Motto: „Wir sind die Brandmauer“. Dabei gibt es kämpferische Reden und einen Auftritt, der die Menge zum Hüpfen bringt. Dennoch wird die große Party am Ende deutlich früher beendet. Unser Liveticker zum Nachlesen:
Nachtrag 18.45 Uhr: Ein Sprecher des Lagedienstes hat auf MOPO-Nachfrage mitgeteilt, dass die Polizei die Teilnehmerzahl auf 50.000 bis 60.000 schätzt. Zur Erinnerung: Der Veranstalter „Fridays For Future“ ging am Nachmittag noch von etwa 50.000 Teilnehmer:innen aus. Offizielle Zahlen zum Einsatz soll es am Montag geben.
17 Uhr: Wir beenden an dieser Stelle unseren Liveticker zur Großdemo gegen rechts. Wir bedanken uns recht herzlich fürs Lesen und wünschen Ihnen einen schönen Abend!
Demo früher beendet – FFF: „Wir sehen uns in den nächsten Wochen wieder!“
16.55 Uhr: Nun aber doch. Gerade eben ist die Demo vorzeitig zu Ende gegangen, denn die war ja eigentlich bis 18 Uhr geplant. Die Pro-Palästina-Leute, die die Abschlusskundgebung dominiert haben, packen ihre Fahnen in einen Einkaufswagen und rufen dabei: „Alle! Zusammen! Gegen den Faschismus!“. Auch die restlichen Teilnehmer:innen gehen. Fridays for Future-Sprecherin Annika Rittmann bedankt sich und kündigt an: „Wir sehen uns in den nächsten Wochen wieder!“
16.44 Uhr: Party vorbei? Fast… DJ Vize gibt zwar weiter Gas mit seinem „You‘ve got the love“-Remix. Dennoch verlassen immer mehr Menschen die Veranstaltung. Wie unser Reporter Elias Lübbe berichtet, sind spürbar weniger Leute da als beim Start.
Auffällig: Die Palästina-Flaggen sind bei der Abschlusskundgebung weiter zu sehen. Dabei waren Demo-Teilnehmer:innen im Vorfeld mehrfach darum gebeten worden, keine Nationalflaggen zu schwenken.
Musikerin fährt 30 Stunden mit Bus und Bahn, um bei Demo aufzutreten
16.25 Uhr: Auf der Abschlusskundgebung, die am Dammtor in vollem Gange ist, steht plötzlich die Berlinerin Musikerin G’emma (Emilie Nguimba) auf der Bühne – mit einer kuriosen Geschichte: Sie erzählt, dass sie auf Sizilien gewesen sei, als sie die Anfrage für die Demonstration bekam. Und dann sei sie 30 Stunden mit Bus und Bahn nach Hamburg gefahren, um heute auftreten zu können. Im Anschluss ist dann DJ Vize dran.
16.10 Uhr: Unter den Demonstrierenden – inzwischen zurück am Dammtor – sticht auch ein ganz süßer Hund hervor. Der Spruch auf seinem Sweatshirt spricht jedenfalls Bände:
15.55 Uhr: Der vordere Demozug zieht derzeit über die Lombardsbrücke. Auf dem Weg dahin ist der ein oder andere „radikale Spruch“ nicht zu übersehen. Zum Beispiel: „Schmeiß‘ die Nazis aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen!“ – eine Anspielung auf den Deichkind-Song Remmidemmi, da heißt es allerdings: „Schmeiß die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen!“
15.45 Uhr: Am Gänsemarkt haben sich die Organisatoren etwas Cleveres einfallen lassen, um so viele Spenden wie möglich für die heutige Demo zu sammeln: Sie stehen wie eine Art „Mauer“ mitten auf der Straße – da kommt man an ihnen wirklich kaum vorbei… Inzwischen ist der Demozug am Jungfernstieg angekommen.
15.30 Uhr: Die Sonne ist zurück, die Regenschirme sind verstaut, aus den Lautsprecherwagen dringen Songs – und aus der Menge „Hoch die Internationale Solidarität“-Sprechchöre.
Fridays for Future gehen von mehr als 50.000 Teilnehmer:innen aus
15.01 Uhr: Jetzt gibt es erste Zahlen der Veranstalter. „Fridays For Future“ gehen von mehr als 50.000 Teilnehmer:innen aus. Angaben der Polizei lagen zunächst nicht vor.
14.58 Uhr: „Fridays For Future“, die die Demo für Hamburg angemeldet haben, zeigen sich glücklich über die Tausenden von Menschen, die erneut in Hamburg auf die Straße gegangen sind. Auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) teilen sie ein Foto der Menge von oben.
14.46 Uhr: Über die Edmund-Siemers-Allee und die Karolinenstraße geht es zum Johannes-Brahms-Platz, von dort aus über den Jungfernstieg, rund um die Binnenalster und wieder zurück zum Dammtor. Mittlerweile regnet es stark – doch viele Menschen haben sich für Hamburgs Schmuddelwetter gewappnet.
14.32 Uhr: „Bleibt ruhig, habt Geduld, es sind sehr, sehr viele Leute hier“, hatte eine Sprecherin von „Fridays for Future“ eben noch gesagt. „Es kann ein bisschen dauern, bis es los geht.“ Doch jetzt setzt der Demo-Zug sich tatsächlich in Bewegung.
14.26 Uhr: Laut Hamburger Polizei verläuft die Demonstration bisher wie geplant und „friedlich“. Es herrsche weiter reger Zulauf, eine genaue Teilnehmerzahl könne man erst nach Abschluss des Einsatzes mitteilen. Bei der letzten Demonstration gegen Rechts hatte es unterschiedliche Angaben von Polizei und Veranstalter gegeben – und dementsprechend ordentlich Wirbel um die genauen Teilnehmerzahlen. Zunächst hieß es, dass sich am 19. Januar rund 50.000 Menschen auf dem Jungfernstieg versammelt hätten – am Ende wurde die Zahl auf 180.000 Teilnehmer:innen korrigiert.
14.25 Uhr: „Die AfD ist nicht nur rassistisch und antidemokratisch, nein, sie ist auch ganz klar der Feind der Arbeitnehmer“, sagt Tanja Chawla, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Hamburg in einer energetischen Rede. Es folgen „Alle zusammen gegen den Faschismus“-Sprechchöre.
14.06 Uhr: Teilnehmer:innen der Demo waren im Vorfeld darum gebeten worden, keine Nationalflaggen mitzubringen. Daran gehalten haben sich nicht alle, vereinzelt werden Palästina-Flaggen geschwenkt. Jetzt weist eine Organisatorin erneut darauf hin, dass Nationalflaggen nicht gezeigt werden sollen – „um den Fokus der Demo klar zu halten“.
13.57 Uhr: Auch die „Omas gegen rechts” sind heute wieder vertreten, ihre Sprecherin appelliert an die Menge: „Geht alle zur Wahl – denn dann sind wir die Brandmauer!“
13.46 Uhr: „Bude voll People”, „Wutboy”, „Wer sagt denn das”: Mit jedem Deichkind-Song wird die Stimmung gelöster. Die Leute wippen mit – und die Schilder, die sie in die Höhe halten, auch.
13.37 Uhr: Deichkind treten jetzt auf. Ein dumpfer Bass ertönt. Die Leute jubeln. „Wir sagen entschieden ,Stop‘ zum Rechtsruck! Demokratie braucht keine Alternative! Dafür gehen wir auf die Straße“, hatte die Band vor ihrem Auftritt erklärt.
13.35 Uhr: Es ist sehr eng, berichtet unser Reporter Elias Lübbe. Menschen versuchen, sich mit Fahrrädern durch die Masse zu drängeln. Es sind viele Familien hier – Kinderwagen und Hunde inklusive.
13.26 Uhr: „Hallo Anti-AfD-Bewegung, hallo Demokratiebewegung, hallo Bewegung für eine offene Gesellschaft“, begrüßt Campact“-Mitbegründer Christoph Bautz die Menge und bekommt lauten Applaus. „Ihr Höckes und ihr Gaulands, ihr Weidels und Chrupallas, ihr glaubt, dass wir von irgendjemand hierher organisiert werden“, fährt Bautz fort. Das zeigt doch nur, wie sehr ihr euch mitttlerweile in der Defensive befindet.
13.11 Uhr: Leichter Regen fällt, zwischendurch blitzt aber auch die Sonne zwischen den Wolken hervor: Das Wetter hätte schlechter sein können für die Demonstrierenden. „Wir, wir, wir sind die Brandmauer“-Sprechchöre schallen durch die Menge. „Nazis = EkelhAfD“, „Vielfalt statt Einfalt“, „Lieber kunterbunt als kackbraun“ ist auf Schildern zu lesen – und der ein oder andere Reim auch, wie das folgende Foto zeigt.
12.50 Uhr: Gleich geht es los! Die Auftaktkundgebung startet um 13 Uhr vor dem Bahnhof Dammtor. Die Bahnen sind überfüllt, Tausende Menschen sind schon vor Ort. Zu Beginn spricht Oliver Wrochem, Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Er warnt vor einer erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad
Deichkind tritt bei Demo gegen AfD in Hamburg auf
+++ Die Band Deichkind wird bei der Demo auftreten. „Wir sagen entschieden ,Stop‘ zum Rechtsruck! Demokratie braucht keine Alternative! Dafür gehen wir auf die Straße“, erklärte Deichkind im Vorfeld zu ihrem Auftritt auf der Demonstration.
Zudem sind Reden von Transformationsforscherin Maja Göpel, Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun und dem Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Oliver von Wrochem, geplant.
Familien-Zone bei Demo gegen Rechtsextremimus am Sonntag in Hamburg
+++ Vor dem Hauptgebäude der Uni Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1) wird es einen abgetrennten Bereich für Familien geben. Kinder können dort mit Kreide malen oder Schilder basteln. „Bei kleinen Kinder empfiehlt es sich sicherheitshalber Ohrenschützer mitzubringen“, teilte Fridays for Future im Vorfeld mit.
Direkt vor der Bühne wird es einen Inklusionsbereich geben. „So haben Menschen, die zum Beispiel geh-, hör- oder seh-eingeschränkt sind, die Möglichkeit das Programm gut sehen und/oder hören zu können“, so Fridays for Future. Zudem wird es Gebärdendolmetscher:innen auf der Bühne geben.
Demo gegen Rechtsextremismus und HSV-Heimspiel: In Hamburg wird’s am Sonntag eng!
+++ Nahezu zeitgleich starten die Großdemo gegen die AfD und das Heimspiel des HSV: 57.000 Zuschauer im Stadion, dazu werden mindestens 30.000 Menschen zur Demo (ab 13 Uhr) erwartet. Die Polizei erwartet zwar kein allzu großes Chaos – aber zumindest bei der Anreise dürften sich so einige in der Bahn auf die Füße treten. Doch während HSVer und Gästefans sich schon gegen 15.30 Uhr wieder auf den Heimweg machen, ist die Demo bis 18 Uhr geplant.
Demo gegen AfD in Hamburg: Das ist die Route
+++ Start- und Zielpunkt ist der Bahnhof Dammtor: Von dort aus geht es laut Polizei über die Edmund-Siemers-Allee und die Karolinenstraße zum Johannes-Brahms-Platz, von dort aus über den Jungfernstieg, rund um die Binnenalster und wieder zurück zum Dammtor.
Hamburg: So viele Menschen werden bei Demo gegen AfD erwartet
+++ Für den Protestmarsch durch die Innenstadt, den Fridays for Future angemeldet hat, mobilisieren diverse Organisationen, darunter die „Omas gegen Rechts“ und verschiedene Partei-Jugendorganisationen, aber auch der Mieterverein, der ADFC und diverse Umweltschutz-Verbände. Es wird mit mindestens 30.000 Demo-Teilnehmer:innen gerechnet – erste Zahlen will die Polizei erst bekanntgeben, wenn der Protest zu Ende ist.
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Bei der ersten großen Demo gegen die AfD gab es im Nachhinein Wirbel um die Teilnehmerzahlen: Zunächst hieß es, dass sich am 19. Januar rund 50.000 Menschen auf dem Jungfernstieg versammelt hätten – am Ende wurde die Zahl auf 180.000 Teilnehmer:innen korrigiert.