„Überhaupt nicht mein Ding“: Was Baumgart am Abwehrverhalten des HSV stört
Die Wahl hatte er nicht wirklich, schließlich stand Coach Steffen Baumgart neben dem gelbgesperrten Guilherme Ramos kurzfristig auch Stephan Ambrosius (Schambein-Probleme) nicht zur Verfügung. Statt auf das zuletzt gesetzte Innenverteidiger-Duo, das unter anderem zuletzt beim 2:2 Rostock noch gemeinsam in der Startelf gestanden hatte, baute der Trainer am Sonntag bei seinem Debüt gegen die SV Elversberg also auf Sebastian Schonlau und Dennis Hadzikadunic im Abwehr-Zentrum – und durfte nach dem 1:0-Sieg zufrieden konstatieren: „Beide haben es sehr, sehr gut gemacht.“
Als das erhoffte Abwehr-Pärchen des HSV waren sie in die Saison gegangen, wegen Verletzungen (Schonlau) und Patzern (Hadzikadunic) standen der Kapitän und der Bosnier gegen Elversberg aber erst zum wettbewerbsübergreifend fünften Mal zusammen auf dem Feld. Und das am Sonntag derart überzeugend, dass Hamburgs neues Traumpaar auch künftig eines bleiben dürfte.
Schonlau und Hadzikadunic überzeugen in HSV-Abwehr
„Zu Null gespielt, gewonnen, das macht Spaß“, freute sich Schonlau und Baumgart lobte dessen Nebenmann Hadzikadunic: „Dennis ist ein richtig guter Innenverteidiger. Als solcher sollte man in erster Linie verteidigen können und ein vernünftiges Aufbauspiel haben – und das hat er.“
Wobei Hadzikadunic, der erstmals seit Mitte November in der Liga-Startelf stand, auch vom im Vergleich zum Tim-Walter-Fußball konservativeren Spielaufbau unter Baumgart profitierte. Im System des Ex-Trainers, das auf vielen Positions-Rochaden vor allem der Defensivspieler basiert, hatte der 25-Jährige in dieser Saison oft überfordert gewirkt – was dann auch zu mehreren, teils spielentscheidenden Fehlern geführt hatte.
HSV: Baumgart denkt nicht an Spielaufbau wie unter Walter
„Mit hin und her, der Innenverteidiger geht noch mal über die Außenbahn nach vorne, das ist eher das Außergewöhnliche“, verteidigte Baumgart seinen Ansatz – zumal seiner Einschätzung nach beispielsweise jeder Bundesligist einen konservativen Spielaufbau bevorzugen würde: „Das, was ich gespielt habe, machen fast alle.“ Nur unter Walter hatte das beim HSV in den vergangenen zweieinhalb Jahren eben anders ausgesehen.
„Mit hin- und herkreuzen und sowas alles, das ist überhaupt nicht mein Ding“, stellte Baumgart klar und sendete damit – vermutlich unbewusst – einen Gruß in Richtung seines Vorgängers im Volkspark. Zwar fand auch der 52-Jährige Gefallen daran, wie Schonlau am Sonntag mindestens zweimal mit dem Ball in die gegnerische Hälfte dribbelte, um eine brenzlig wirkende Situation aufzulösem. „Aber“, betonte Baumgart, „wenn der Innenverteidiger dann derjenige ist, der flankt, dann habe ich ein Problem damit. Ich will eher das Konservative sehen.“
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Das bekam Baumgart zu sehen – und durfte auch deshalb nach seiner Debüt-Partie beim HSV zufrieden festhalten: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen, was die Kompaktheit angeht.“ Auch dank Hadzikadunic und Schonlau.