Pleiten, Fan-Zoff, Streik: St. Paulis Gegner Schalke versinkt im Chaos
Mit angeschlagenen Boxern ist das so eine Sache. Meist braucht es nur einen gezielten Hieb, um sie final auf die Bretter zu schicken, andererseits kann der Überlebenstrieb auch ungeahnte Kräfte freisetzen. Und so reist der FC St. Pauli am Freitag mit einem mulmigen Gefühl gen Schalke, wo zurzeit kein Baum, sondern ein ganzer Wald brennt.
Es herrscht Chaos in Gelsenkirchen, mal wieder. Wobei es einen außersportlichen Aspekt gibt, den S04 nicht beeinflussen kann und der dazu führte, dass zwischenzeitlich über eine Absage der Partie nachgedacht wurde. Denn am Spieltag streikt der ÖPNV vor Ort, was angesichts einer erwarteten Besucher:innenzahl von 62.000 zum einen den Rückschluss eines Verkehrsdesasters zulässt. Und zum anderen die Frage nach sich zog, wie die rund 6000 erwarteten Kiezklub-Fans vom Bahnhof ins sieben Kilometer entfernte Stadion und wieder zurück kommen sollen.
Kommt es zum Zusammentreffen der Ultras?
Dafür wurde am Dienstagnachmittag in Form von Shuttle-Bussen eine Lösung gefunden. Dennoch gehen Polizei und Behörden vor Ort von einem Chaos größeren Ausmaßes aus, weil es wegen diverser verspäteter Stadiongäste am Einlass sehr hektisch werden könnte und weil wegen der erhöhten Pkw-Anreise eine Vermischung zwischen beiden Fanlagern unvermeidbar sein wird. Die Bedenken wurden mittels Brief an die DFL hinterlegt, berichtete die „WAZ“.
Schalke versucht wütende Fans zu beruhigen
Ein Szenario, das herausragend passt zur sportlichen Situation bei den Knappen. Das jüngste 0:3 in Magdeburg und seine Umstände haben tiefe Spuren hinterlassen. Zum einen wegen der vor allem in der ersten Hälfte indiskutablen Leistung, zum anderen, weil Sportdirektor Marc Wilmots im Anschluss mit sehr eigenen Sichtweisen überraschte. „Wir sind immer noch drei Punkte vor den Abstiegsplätzen“, hatte er gesagt. „Das ist noch nicht dramatisch, aber wir müssen wach bleiben.“
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Bei den Fans sorgte der einstige Eurofighter damit ebenso für Empörung wie deren vergebliches Warten auf das öffentliche Training am Montag. Weil sich Spieler, Wilmots und der umstrittene Coach Karel Geraerts in der Kabine ausführlich die Meinung geigten, waren die Kiebitze umsonst gekommen. Der Ex-Gigant wankt also gewaltig. Den K.o. herbeizuführen, wird für den FC St. Pauli dennoch eine Herkulesaufgabe.
Hürzeler warnt vor Schalke
„Sie sind aber immer in der Lage, jeden Gegner zu schlagen“, warnte Trainer Fabian Hürzeler am Mittwoch. „Wir müssen die Tabelle außen vor lassen. Es ist der FC Schalke 04. Sie sind ein extrem unangenehmer Gegner mit hoher individueller Qualität und mit ihren Fans im Rücken. Davor haben wir großen Respekt.“