HSV-Verteidiger verletzt: Warum das für Ambrosius besonders bitter ist
Die Gemengelage erschien einem schon kurios – zumindest, wenn am man Sonntagmittag gegen 12.30 Uhr einen ersten Blick auf den Aufstellungsbogen warf. Hatte Stephan Ambrosius in den Zweitliga-Wochen zuvor noch neunmal in Folge in der Startelf gestanden und sich zu etwas wie der einzigen Konstante in der Innenverteidigung von Ex-Coach Tim Walter entwickelt, fehlte der 25-Jährige im Debüt-Kader von Steffen Baumgart gegen die SV Elversberg. Und anders als sein wochenlang gesetzter Nebenmann Guilherme Ramos, der seine Gelbsperre abgesessen hat, dürfte Ambrosius sogar noch etwas länger ausfallen.
Der an komplizierten Schambein-Problemen laborierende Ghanaer darf jedenfalls vorerst nicht mittrainieren und wird am Mittwoch, wenn die erste Einheit der Trainingswoche vor dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am Sonntag ansteht, daher ziemlich sicher auf dem Platz fehlen.
Um ein genaues Bild über seine Blessur zu erhalten, hatten die HSV-Mediziner Ambrosius am Dienstag noch mal untersucht. Wie lange der Innenverteidiger ausfällt, ist angesichts der sehr empfindlichen Stelle seiner Verletzung allerdings schwierig zu prognostizieren.
Ambrosius kommen Baumgarts Ideen eigentlich entgegen
Und somit ist auch offen, wann Ambrosius erstmals unter Baumgart für den HSV auflaufen wird. Wenngleich auch Walter bis zuletzt und nach langer Anlaufzeit mehr und mehr Gefallen an der robusten, kompromisslosen Spielweise des gebürtigen Hamburgers gefunden hatte, wird es Ambrosius grundsätzlich doch entgegenkommen, dass der neue HSV-Trainer von seinen Abwehrspielern vor allem wieder das einfordert, was ihre Job-Beschreibung für gewöhnlich beinhaltet.
„Als Verteidiger“, sagte Baumgart am Sonntag, „sollte man in erster Linie verteidigen können und ein vernünftiges Aufbauspiel haben.“ Verteidigen kann Ambrosius von Grund auf, in Zweikämpfen fühlt er sich zu Hause. Und dank Walter machte er auch fußballerisch bedeutende Fortschritte, musste in Abwesenheit von Kapitän Sebastian Schonlau fast schon zwangsläufig die Rolle desjenigen Innenverteidigers einnehmen, der den Spielaufbau bestimmt und gestaltet.
Spielen sich Schonlau und Hadzikadunic in Abwehr fest?
Nun aber ist Ambrosius erst einmal angeschlagen, Schonlau wieder da. Und Dennis Hadzikadunic, der in der auf Positions-Rochaden basierenden Walter’schen Philosophie bisweilen noch verlorener wirkte als Ambrosius, überzeugte in seiner Kerndisziplin gegen Elversberg derart, dass es eine komplette Wachablösung in der zentralen Abwehr des HSV geben könnte.
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Zwischen Ende November und bis zum Spiel in Rostock vor eineinhalb Wochen (2:2) bildeten in der Zweiten Liga durchgängig Ramos und Ambrosius ein Pärchen vor den HSV-Keepern Daniel Heuer Fernandes oder Matheo Raab. Durch seine fünfte Gelbe Karte in der Partie beim FC Hansa nahm sich Ramos dann vorerst selbst aus der Startelf-Verlosung, steht Baumgart nun aber wieder zur Verfügung und kann sich aufdrängen.
Während Ambrosius, solange sich seine Schambein-Probleme nicht bessern, Baumgart keine Argumente liefern kann, warum der Coach am Duo Schonlau und Hadzikadunic kurzfristig etwas ändern sollte.