Showdown im WM-Prozess: Ex-DFB-Boss Zwanziger hat „keine Angst vor der Wahrheit“
Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger blickt kritisch auf die Wiederaufnahme des Prozesses in der „Sommermärchen-Affäre“ und beteuert weiter seine Unschuld. „Seit über acht Jahren werden meine Kollegen und ich mit Spekulationen und zum Teil völlig falschen Verdächtigungen überzogen“, sagte der 78-Jährige. Die Hauptverhandlung sei „die große Chance, dass endlich die Wahrheit auf den Tisch kommt. Und vor dieser Wahrheit habe ich keine Angst“.
Am Montag beginnt das Verfahren gegen Zwanziger sowie den ehemaligen DFB-Chef Wolfgang Niersbach (73) und den langjährigen DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (82) vor dem Landgericht Frankfurt/Main. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio „Hinterziehung bzw. Beihilfe zur Hinterziehung von Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Jahr 2006 vor“. Niersbachs Anwälte teilten am Mittwoch mit, dass sie mit einem Freispruch rechnen.
Der Prozess behandelt Geldflüsse rund zum die WM 2006
Das Verfahren wird fortgesetzt, nachdem das Oberlandesgericht Frankfurt im Mai den Einstellungsbeschluss des Landgerichts vom 27. Oktober 2022 aufgehoben hatte. Das Landgericht hatte das Verfahren mit Blick auf das „Doppelbestrafungsverbot“ eingestellt. Gegen Niersbach, Zwanziger und Schmidt war zuvor ein Strafverfahren in der Schweiz aufgrund der Verjährung eingestellt worden.
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Die Ermittlungen zu den Geldflüssen rund um die WM 2006 in Deutschland ziehen sich bereits mehrere Jahre hin. Konkret geht es um 6,7 Millionen Euro, die 2005 vom deutschen WM-Organisationskomitee über die FIFA mutmaßlich an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen wurden. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen von OK-Chef Franz Beckenbauer und Louis-Dreyfus an den früheren FIFA-Funktionär Mohamed bin Hammam nach Katar geflossen. (lg/sid)