Benko ist blank – kriegt er trotzdem Millionen?
Der einstige „Wunderwuzzi“ ist blank. Jedenfalls offiziell: René Benko hat Insolvenz angemeldet. Nachdem der größte Teil seiner Signa-Gruppe ja schon insolvent ist, hat jetzt auch der Unternehmer Benko seine Zahlungsunfähigkeit verkündet. Doch womöglich hat er privat noch ein paar Asse im Ärmel.
Benko hat sich allerdings nicht als Person René, sondern als Unternehmer pleite gemeldet. Und das macht einen großen Unterschied: Anders als bei einer Privatinsolvenz kann er deshalb, genau wie eine Firma, ein Sanierungsverfahren durchlaufen. Die Republik Österreich hatte kürzlich am Landesgericht Innsbruck einen Insolvenzantrag gegen ihn eingebracht.
Als Privatmann soll Benko sich mit Geld-Transfers abgesichert haben
„Ich halte das eigentlich für die spannendste Insolvenz in dem gesamten Signa-Komplex“, sagt Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Wien. „Wo ist das Geld? Warum ist er illiquid?“, so der Experte.
Der „Business Insider“ schreibt, dass der 46-Jährige indirekt trotzdem an Millionen kommen könnte – weil er geschickt Geld transferiert hat. Hintergrund: Die ebenfalls insolvente Luxusimmobilienfirma von Benkos Gruppe, „Signa Prime Selection AG“, verkauft wegen der Pleite diverse ihrer edlen Immobilien. Dazu gehört der österreichische Verfassungsgerichtshof, das Luxushotel „Park Hyatt Vienna“ und die noble Einkaufsmeile „Goldenes Quartier“ in Wien.
Und da kommt der private Benko ins Spiel. Laut „Business Insider“ belegen Dokumente, dass seine private Stiftung INGBE im Januar 2023 ein 150-Millionen-Euro-Darlehen vergeben hat – an „Signa Prime Assets“ – eine 100-prozentige Tochter der oben erwähnten Signa Prime Selection AG. Und Signa-Dokumente zeigen laut dem Bericht auch, dass Benko sich als Pfand für den Kredit die nun zum Verkauf stehenden Immobilien besichern ließ.
Im April: Benko zu Untersuchungsausschuss eingeladen
Laut „Business Insider“ macht die private INGBE-Stiftung im Insolvenzverfahren der Signa Prime Selection AG jetzt 138,2 Millionen Euro an den Immobilien geltend. Benko als Gläubiger, also. Der Insolvenzverwalter weist die Forderungen offiziell zurück. Aber: Die 138,2 Millionen Euro müssen laut Bericht erst mal auf einem gesonderten Sperrkonto bleiben, die übrigen Gesellschafter und Banken kommen an diese Summe zunächst nicht heran.
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„Personen, die Benko nahestehen, bestätigen, dass der Darlehensvertrag juristisch so gut abgesichert sei, dass Benko bei Einspruch im schlechtesten Fall mindestens die Hälfte der Forderung kassieren wird“, schreibt der „Business Insider“. Das würde heißen, dass rund 70 Millionen Euro aus dem Unternehmen in Benkos Privatstiftung fließen. Benko hat sich zu alldem bisher nicht öffentlich geäußert. Dazu hätte er Anfang April Gelegenheit. Er ist zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen. Der beschäftigt sich mit der Bevorzugung von politisch gut vernetzten Großunternehmern durch Behörden.