Steffen Baumgart
  • Steffen Baumgart verzweifelt bereits am HSV.
  • Foto: picture alliance / Dennis Ewert/RHR-FOTO

HSV-Krise! Baumgart schlägt Alarm: „Weit weg von dem, was ich mir vorstelle“

Nach drei Spielen – und zwei bitteren Niederlagen – hat auch Steffen Baumgart die HSV-Realität eingeholt. Schafft es auch der erfahrene Bundesliga-Coach nicht, die Hamburger zurück in die Erste Liga zu führen? Das furchtbare 0:2 in Düsseldorf spricht klar für das siebte Jahr im Unterhaus. Baumgart hält mit einer Brandrede dagegen, legt aber auch Finger in die Wunden.

Fan-Frust pur. Als sich die HSV-Profis bei ihren rund 10.000 mitgereisten Fans für die Unterstützung bedanken wollten, bekamen sie den ganzen Frust des Anhangs zu spüren. Heftige Pfiffe und Beschimpfungen hallten ihnen entgegen, vereinzelt flogen Bierbecher. Eine Reaktion, die die Profis so selten bis noch nie erlebt hatten.

Nichts geht mehr beim HSV, so scheint es. Es sind Zahlen des Grauens, die ihn derzeit umkreisen. Von seinen acht Rückrundenspielen hat er vier verloren, damit bei drei Siegen und einem Remis sogar eine negative Bilanz. Für einen Aufstiegskandidaten, noch dazu mit diesen Möglichkeiten, ein erschütterndes Zwischenfazit.

Baumgart: „Hat nichts mit meiner Idee von Fußball zu tun“

Baumgart war entsprechend bedient. „Das hat nichts mit meiner Idee von Fußball zu tun“, moserte der 52-Jährige in Richtung seiner Profis. „Wir sind weit weg von dem, wie ich es mir vorstelle.“

Dabei sollte in Düsseldorf alles besser werden. Um dem HSV-Spiel mehr Kreativität zu verleihen, bot Baumgart all seine hochdekorierten Mittelfeldkräfte auf. Reis, Pherai und der zuvor gesperrte Bénes durften von Beginn an ran, der Slowake dabei zumeist auf dem für ihn eher ungewohnten linken Flügel. Ein Schachzug, der nicht aufgehen sollte.

Konsternierte HSV-Spieler nach dem 0:2 bei Fortuna Düsseldorf WITTERS
Konsternierte HSV-Spieler nach dem 0:2 bei Fortuna Düsseldorf
Konsternierte HSV-Spieler nach dem 0:2 bei Fortuna Düsseldorf

Jubeln durfte vor 52.000 Fans im ausverkauften Haus nur die Fortuna. Erstmals nach zwölf Minuten, als Van der Brempt es nicht schaffte, Tzolis an der Hereingabe zu hindern. In der Mitte staubte Klaus zum 1:0 ab.

Kaum Torchancen für den HSV bei Fortuna Düsseldorf

Ein kräftiger Schuss vor den Bug für Baumgarts Team, von dem es sich schwer erholte. Glatzels Linksschuss, der knapp am rechten Pfosten vorbei sauste (30.), blieb die einzige HSV-Chance der ersten Hälfte. Eine magere Ausbeute, trotz 67 Prozent Ballbesitz vor dem Wechsel.

Ein schwieriger Abend aus Hamburger Sicht bis hier hin, der sich dann nach der Pause zügig zu einem völlig missratenen entwickelte. Den Anfang auf diesem Weg machte Heyer, der nach 51 Minuten gegen Klaus einen Tick, aber entscheidend zu spät kam und dafür Gelb-Rot sah.

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Aber es sollte für den HSV noch schlimmer kommen. Gegen die anrennenden Gäste nutzte die Fortuna eine ihrer Konterchancen eiskalt aus, Tzolis behielt vor HSV-Keeper Raab die Nerven und schob zum 2:0 ein (63.). Schon die Entscheidung, Jastrzembski und Tzolis (90.+2) hätten sogar noch erhöhen können (80.). Doch auch so blieb dem HSV nur der Frust, der sich bei den Fans kurz darauf entlud.

Auch Baumgart konnte und wollte seine Wut nicht verbergen. Von der Spielidee, die dem Trainer vorschwebt, war nichts zu sehen. Sein Tipp an seine Mannschaft: „Einfach mal das umsetzen, was vorher klar besprochen wurde. Das fängt beim Anlaufverhalten an. Wir wollten energisch anlaufen, davon habe ich nicht viel gesehen.“ Und weiter: „Die Frage ist, warum das, was ich mir vorstelle, nicht auf dem Platz zu sehen ist.“

Der HSV blieb erstmals seit 30 Spielen wieder ohne Tor

Kritik an seiner Taktik lässt er nicht gelten: „Die Lösungen liegen auf dem Platz. Sie sind da, das war auch diesmal klar erkennbar. Aber sie wurden einfach nicht umgesetzt.“

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Es gärt beim HSV. Der Unmut der Fans, die Wut des Trainers und eine verunsicherte Mannschaft, die mit den Ideen des neuen Coaches zu fremdeln scheint. „Das war definitiv zu wenig“, monierte Bénes. „Wir waren so oft im Strafraum, aber kaum gefährlich.“ Tatsächlich blieb der HSV erstmals seit 30 Partien torlos.

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