XXL-Batteriefabrik mit Tausenden Jobs entsteht – Polizei warnt Autofahrer
Offizieller Start für den Bau einer großen Fabrik an der Nordseeküste: Ab 2026 will Northvolt bei Heide Batteriezellen für Elektroautos bauen. Die Polizei warnt Autofahrer: Anlässlich des Festakts drohen am Montag Verkehrsstörungen.
Bis zu eine Million Batteriezellen für Elektroautos will Northvolt künftig im Jahr in einer großen Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein bauen. 4,5 Milliarden Euro will das schwedische Unternehmen nahe der Nordseeküste investieren und 3000 Jobs schaffen. Nachdem die staatliche Förderung genehmigt ist und beide Standortgemeinden den Plänen zugestimmt haben, soll am Montagvormittag der symbolische Spatenstich erfolgen.
Neben Northvolt-Chef Peter Carlsson werden zum offiziellen Baustart nicht nur Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), sondern auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet. In Regierungskreisen ist von einem Leuchtturmprojekt der Energie- und Verkehrswende die Rede. Der Standort in einer Region mit Windkraft im Überschuss biete beste Voraussetzungen für eine Produktion mit grünem Strom.
„Grünste Batterie der Welt“ soll in Serie produziert werden
Das Unternehmen will nach eigenen Angaben nicht weniger als die „grünste Batterie der Welt in Serie“ produzieren. Das Werk soll geklärtes Abwasser aus der Region für Kühlzwecke nutzen. Wärme aus der Produktion könnte an ein mögliches Fernwärmenetz der Stadt Heide abgegeben werden. Angedacht ist auch eine Anlage zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos.
„Die Fabrik wird einen Schub für das ganze Land Schleswig-Holstein und insbesondere für die Westküste bringen“, sagte Landeswirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). Gemeinsam mit dem Bund wolle das Land die logistischen Voraussetzungen für den Betrieb schaffen. Die Region Dithmarschen könne mit der Fabrik und bereits existierender Forschungseinrichtungen sowie der reichlich vorhandenen grünen Energie zur Energiewende-Kompetenzregion werden.
Produktion bei Northvolt soll 2026 beginnen
Northvolt baut seine Fabrik auf einer Fläche von 110 Hektar in den Gemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden. 2026 soll die Produktion anlaufen. Die Bedeutung des Werkes reicht weit über den Norden hinaus. Die deutsche Autoindustrie will insgesamt unabhängiger von dominanten Zulieferern aus Asien werden.
Northvolt-Chef Carlsson hatte zwischenzeitlich signalisiert, der Bau in Heide könnte sich verzögern. Als Gründe nannte er die vergleichsweise hohen Strompreise in Deutschland und höhere Subventionen in den USA. Das Unternehmen hatte stets die Standortvorteile der Westküste Schleswig-Holsteins betont. Dort wird an Land und auf dem Meer viel Windstrom erzeugt – den die Fabrik in großen Mengen benötigt.
Unternehmen bekommt hohe Fördergelder
Seit 2021 liefen vor Ort Gespräche über die Ansiedlung. Anfang des Jahres genehmigte die EU-Kommission schließlich Fördermittel und Garantien für das Projekt von Bund und Land von 902 Millionen Euro. Sie unterstützen den Bau der Batteriefabrik mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564 Millionen auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf Schleswig-Holstein.
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Das schwedische Unternehmen hat nach eigenen Angaben einen Auftragsbestand von mehr als 50 Milliarden Dollar. Kunden sind die Volkswagen-Gruppe, BMW, Scania und Volvo Cars. Im schwedischen Västerås befindet sich ein Forschungs- und Entwicklungscampus für Batteriezellen. Seit 2022 produziert das Unternehmen auch in einem Werk im schwedischen Skellefteå.
Polizei warnt vor Verkehrsbehinderungen
Anlässlich des Festakts wird es am Montag rund um den Veranstaltungsort zu Verkehrsbehinderungen kommen. Beginnend ab dem Vormittag sind laut Polizei Beeinträchtigungen des Verkehrs westlich von Heide entlang der Bundesstraße 203 in Richtung Büsum zu erwarten. Die Polizei rät, ab dem Vormittag bis in den frühen Nachmittag die Autobahnaus- und -auffahrt Heide-West nicht zu nutzen, sondern auf die Anschlussstelle Heide-Süd auszuweichen. (dpa/mp)