„Heute nicht“: Tiefschlag in Fürth hinterlässt beim HSV auch Sprachlosigkeit
Der Super-GAU im Aufstiegskampf rückt für den HSV immer näher, das bleibt als ernüchterndes Fazit des Wochenendes. Mit dem 1:1 (0:0) in Fürth setzten die Hamburger ihre sehr durchwachsene Rückrunde fort und stehen sieben Spieltage vor dem Saisonende mit dem Rücken zur Wand. Rang zwei und Kiel sind bei sieben Zählern Rückstand in weite Ferne gerückt, auch Rang drei ist erst mal futsch, Düsseldorf zog vorbei. Verpasst der HSV am Saisonende sogar alles?
Sebastian Schonlaus Reaktion sprach Bände. Der HSV-Kapitän hatte diesmal keine Lust, das Geschehen zusammenzufassen. „Heute nicht”, ließ er aus sicherer Entfernung wissen, ehe er an den wartenden Reportern vorbei in die Kabine marschierte. Vermutlich wollte er sich einfach nur verkneifen, das zu sagen, was eh alle im Kopf hatten. Dass nicht nur der direkte Aufstieg in weite Ferne gerückt, sondern nun auch Rang drei und die damit verbundene Relegation für den HSV in akuter Gefahr sind.
Fans stehen auch in Fürth bedingungslos zum HSV
Zumindest die Fans machten noch gute Miene zum eher tristen Spiel. Ein, zwei Minuten schienen sie nach dem Abpfiff zu überlegen, dann aber schallte den Profis ein „HSV, HSV” ihrer Anhänger entgegen. Geschlossenheit als eines der wenigen guten Zeichen des Tages.
Wieder zu wenig. So lässt sich der Nachmittag vor 15.835 Fans zusammenfassen, der aus Hamburger Sicht schon schlecht begann. Robert Glatzel, der angeschlagen angereist war, musste auf seinen Einsatz verzichten. Für ihn stürmte der seit über einem Jahr tor- und glücklose András Németh, der seinen Trend auch in Fürth fortsetzte. Und das sollte Folgen haben.
Bitter für den HSV, der nach verteiltem Spiel in Hälfte eins nach dem Wechsel in Führung ging. Erst scheiterte Bakery Jatta per Kopf am Pfosten (53.), dann aber traf Miro Muheim traumhaft schön mit links aus rund 25 Metern – das 1:0 (56.).
So weit, so gut. Und es hätte gereicht, wenn Németh nach 70 Minuten völlig freistehend vor Fürths Keeper Jonas Urbig die Nerven bewahrt hätte. Der Ungar aber ließ den Hochkaräter liegen, stattdessen traf Fürth, ähnlich schön wie zuvor der HSV, durch Jomaine Consbruch (77.).
Baumgart: „Das machen die anderen besser als wir“
Entsprechend zerknirscht blickte Steffen Baumgart aus der Wäsche. Der HSV-Trainer, dessen Bilanz seit Amstantritt mit zwei Siegen, einem Remis und zwei Pleiten nur durchschnittlich ausfällt, wusste genau, dass dieser Zähler zu wenig war. „Wir haben ein Spiel gesehen, dass wir gewinnen können und aufgrund der Möglichkeiten, die wir hatten, vielleicht auch sollten”, stellte der Trainer fest. „Wir hätten mehrfach das 2:0 machen können. Nun fährst du mit einem 1:1 nach Hause.”
Ein Remis mit Folgen. Die Luft im Aufstiegskampf wird für den HSV richtig dünn. Und während die wenigen Profis, die nach dem Abpfiff sprachen, das Tabellenbild ganz bewusst auszublenden versuchten, weiß Baumgart nur zu gut, was die Stunde geschlagen hat. Die Diskussionen „werden uns begleiten”, ließ er wissen. „Wenn wir oben angreifen wollen, müssen wir Spiele gewinnen. Das machen die anderen zurzeit besser als wir.” Sein Fazit: „Momentan sieht es vom Ergebnis her nicht so glücklich aus. Wir müssen Spiele gewinnen! Und zwar mehr als zuletzt.”
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Ganze vier sind es unter Baumgart und Vorgänger Tim Walter in der Rückrunde. Vier Erfolge aus zehn Spielen. Tabellarisch steht der HSV momentan da, wo er auch hingehört, diese bittere Erkenntnis nahmen die Profis mit in den Charterflieger, der sie nach Hause brachte. Momentan spricht vieles für eine erneute Fürth-Reise in der kommenden Saison.