Die Spurensicherung am Tatort an der Eißendorfer Straße in Harburg.
  • Polizisten und Ermittler sichern Spuren am Tatort. (Archivbild)
  • Foto: dpa

Tödlicher Messerangriff in Hamburg: Täter muss lange in den Knast

Im Juni vergangenen Jahres wurde ein 56-jähriger Mann vor einem Imbiss in Harburg brutal niedergestochen. Vier Tage später stellte sich der mutmaßliche Täter der Polizei. Am Freitag wurde der 42-Jährige vom Landgericht zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Zehn Jahre und vier Monate Gefängnis wegen Totschlags – so lautet das Urteil gegen den 42-Jährigen. Der Angeklagte sei wegen Kokain-Konsums in seiner Steuerungsfähigkeit erheblich eingeschränkt gewesen und sehr aggressiv geworden, sagte der Vorsitzende Richter Matthias Steinmann am Freitag. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft hatte ihm Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen. Der Angeklagte soll das Opfer am 16. Juni vergangenen Jahres erstochen haben, weil er sich für einen kurz zuvor ausgetragenen Streit rächen wollen.

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Der Vater von drei Kindern sei ein redlicher, völlig unbescholtener Mensch gewesen, berichtet Steinmann über das Opfer. Vorausgegangen war nach Überzeugung der Kammer ein läppischer Streit nach einer spöttischen Bemerkung des 42-Jährigen über die Parkplatzsuche des späteren Opfers. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte habe sich wenig später für eine scheinbare Ehrverletzung rächen wollen, erklärte Steinmann.

Die Staatsanwaltschaft sah eine erheblich verminderte Schuldfähigkeit und hatte eine Haftstrafe wegen Mordes von zwölf Jahren beantragt. Zudem sollte der Angeklagte in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden. Die Nebenklage forderte eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Verteidigung hielt eine Verurteilung wegen Totschlags von sieben Jahren und zehn Monaten für angemessen und ist ebenfalls für eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt.

Harburg: Messerstecher stellte sich der Polizei

Die Tat liegt gut zehn Monate zurück. Am Abend des 16. Juni 2023 gerieten die beiden Männer auf offener Straße an der Kreuzung Eißendorfer Straße, Ecke Wilhelmstraße in Streit. Plötzlich zog der 42-Jährige ein Messer und rammte es dem 56-Jährigen in den Oberkörper. „Es wurde ohne Erbarmen auf den Mann eingestochen. Das sah einfach nur brutal aus, schrecklich“, erzählte damals ein Mann gegenüber der MOPO, der die Tat eigenen Angaben zufolge beobachtet hatte.

Die alarmierten Rettungssanitäter zogen das Opfer in einen Dönerladen. Dort versuchten sie, den Mann zu reanimieren. Sohn und Vater des Opfer kamen dazu, beobachteten die Reanimation und mussten vom Kriseninterventionsteam betreut werden. Eine Fahndung nach dem Täter mit 20 Streifenwagen blieb ergebnislos.

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Die Polizei sicherte Spuren am Tatort, darunter eine Klinge und einen Schlagstock. Auch das Videomaterial einer in einem Auto angebrachten Dashcam wurde ausgewertet. Der 42-jährige polizeibekannte Mann geriet daraufhin ins Visier der Ermittler. Am Montag nach der Tat erwirkte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den bis dahin Flüchtigen. Am Nachmittag des 20. Juni stellte er sich schließlich der Polizei und wurde verhaftet. (jek/dpa)

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