So posierte Dariusch F. vor dem Anschlag am Hafen.
  • So posierte Dariusch F. vor dem Anschlag am Hafen.
  • Foto: RUEGA

Schüsse auf Rockerboss: Jetzt stehen drei Frauen vor Gericht

Fast sechs Jahre ist der Mordversuch auf den „Hells Angels“-Boss Dariusch F. („Dari“) inzwischen her: Im Sommer 2018 wurde der Rocker auf St. Pauli angeschossen und lebensgefährlich verletzt – seitdem ist er gelähmt. Am Dienstag startet vor dem Landgericht Hamburg der Prozess gegen drei Frauen, die an der Planung der Tat beteiligt gewesen sein sollen. Sie alle sind mit dem mutmaßlichen Drahtzieher verwandt.

Angeklagt sind die Mutter (56) und die zwei Schwestern (36, 35) des Ex-„Mongol“ Arash R., der als Drahtzieher des Mordversuchs gilt. Er wurde bereits verurteilt und verbüßt seine Strafe. Der Prozess gegen die drei Frauen beginnt am Dienstag um 9 Uhr vor dem Landgericht Hamburg. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen die Beihilfe am Mordversuch vor.

Prozess um Mordversuch: Drei Frauen wegen Beihilfe angeklagt

Laut Anklage waren sie an der Planung der Tat beteiligt: Zwei von ihnen sollen sich tags zuvor an der Suche nach dem späteren Opfer beteiligt haben, waren dabei jedoch zunächst erfolglos. Am nächsten Tag entdeckte der Täter Dariusch F. dann in der Seilerstraße und verfolgten ihn bis zum Millerntorplatz. Als „Dari“ mit seinem Bentley an der Kreuzung stoppte, hielt daneben das Auto mit dem Schützen: Durch das geöffnete Fenster des Fahrzeugs feuerte dieser fünf Mal auf den Rocker-Boss. Kugeln trafen Dariusch F. am Kopf und Oberkörper. Infolge der Schussverletzungen erlitt er ein Querschnittssyndrom.

In der Nacht zum 27. August 2018 wurde ein Mordanschlag auf den Boss der „Hells Angels“ verübt. Marius Röer
Der blutige Bentley steht auf der Straße.
In der Nacht zum 27. August 2018 wurde ein Mordanschlag auf den Boss der „Hells Angels“ verübt.

Drei an der Tat beteiligte Männer waren bereits im April 2020 verurteilt worden. Der Ex-„Mongol“ und Hauptangeklagte Arash R. erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe, der geständige Schütze sechs Jahre und neun Monate. Das Gericht hatte ihn als vermindert schuldfähig eingestuft und in die forensische Psychiatrie eingewiesen. Den Vater des Hauptangeklagten, Toryali R., verurteilte das Gericht zu einer Freiheitsstrafe von neuneinhalb Jahren. Die Richterin sprach damals in ihrer Urteilsbegründung von einem „feigen Racheakt basierend auf kulturell geprägten und übersteigerten Ehrvorstellungen“.

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Das Gericht hat für den Prozess gegen die drei Angeklagten elf Verhandlungstage anberaumt. Das Urteil könnte schon im Juli fallen. (doe)

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