Ärger um beliebten Campingplatz im Norden: Wichtige Entscheidung verkündet
Im Streit um das Regenbogen-Camp in den Ostseedünen in Prerow ist eine erste Entscheidung gefallen: Das Land Mecklenburg-Vorpommern geht weiter gerichtlich gegen den Betreiber des Prerower Dünen-Campingplatzes vor. Diese Saison müssen die Dauercamper wohl aber noch nicht um ihren Stellplatz bangen.
Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat den Dauercampern des Regenbogencamps in Prerow versichert, dass in dieser Saison keine Räumungen bevorstünden. „Sie können bleiben. Die laufende Saison ist sicher, und es wird keine Räumungen gegen Sie geben“, betonte Backhaus am Samstag anlässlich eines Treffens der Camper in Prerow. Das Land und die landeseigene Stiftung Natur und Umweltschutz gehen gerichtlich mit Klagen gegen die bisherigen Betreiber, die Regenbogen AG, vor. Die Pachtverträge wurden zum 31. Dezember 2023 gekündigt. Das Unternehmen Regenbogen hat den Platz nicht geräumt und sieht noch viele Fragen nicht geklärt.
In der laufenden Saison wird es keine Räumung geben
Der seit vielen Jahrzehnten genutzte Campingplatz liegt im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Damit der Campingplatz zukünftig mit den Zielen des Naturschutzes und des Nationalparks im Einklang bewirtschaftet werden könne, müsse er verkleinert werden, so Backhaus. „Ziel ist, dass 2033 noch rund 84 Prozent der ursprünglich genutzten Fläche für Camper zur Verfügung stehen werden; das sind dann immer noch rund 900 Plätze.“
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Hintergrund des Konflikts sind Kündigungen von zwei unterschiedlichen Pachtverträgen für das Campinggelände und laufende Rechtsstreitigkeiten vor Gericht zwischen dem Land und der staatlichen Stiftung für Umwelt und Naturschutz als Eigentümer einerseits und der Regenbogen AG andererseits, die den Platz seit 1991 betreibt. Die Regenbogen AG hat ihren Firmensitz in Schönkirchen (Schleswig-Holstein) und in Deutschland 19 Anlagen in Betrieb, darunter sechs in MV.
Räumungsklage liegt beim Landgericht Rostock vor
Man habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass eine Bewirtschaftung wie in den vergangenen 34 Jahren nicht fortgeführt werden könne, sagte Backhaus. So sei die vorgegebene Stellplatzzahl regelmäßig überschritten worden, Zeltplatzstandorte in den Dünen seien planiert und mit Wohnanhängern bestückt worden. Auch seien seit 1993 regelmäßig ohne naturschutzrechtliche Genehmigung auf dem Campingplatz bauliche Anlagen errichtet oder erweitert, Grabungen durchgeführt, Dünen planiert, Dünendurchbrüche gebaggert und Fahrzeuge im Wald abgestellt worden.
Der Streit war zuletzt in verschärfter Tonlage geführt worden: So hatte Backhaus die Regenbogen AG mit Mietnomaden in Verbindung gebracht und zudem mit Blick auf die Betreiber betont, er sei nicht erpressbar. Der Regenbogen AG geht es auch um eine Entschädigung in Millionenhöhe für die getätigten Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten. Der Fall dürfte letztlich vom Gericht entschieden werden.
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Beim Landgericht Rostock liegt eine Räumungsklage vor. Die Stiftung Umwelt und Naturschutz MV hat ein vom Landgericht vorgeschlagenes Mediationsverfahren bereits abgelehnt. Der Pachtvertrag mit dem Betreiber Regenbogen AG sei zum 31. Dezember 2023 ausgelaufen und der Platz trotz mehrfacher Aufforderung nicht geräumt worden. Der Geschäftsführer der Stiftung, Bjørn Schwake, betonte: „Da gibt es einfach nichts mehr zu reden.“ Auch am Landgericht Stralsund läuft ein Verfahren. (dpa/mp)