Muskelfaserriss beim Jubeln! Heidenheim-Coach gibt Party-Befehl
Im Hochgefühl des Bayern-Bezwingers konnte Frank Schmidt seine kleine Jubel-Verletzung leicht verschmerzen. „Das ist ein schönes Gefühl, endlich mal wieder einen Muskelfaserriss zu haben“, scherzte der Trainer des kleinen 1. FC Heidenheim nach dem sensationellen Triumph über den großen deutschen Rekordmeister.
Schmidt hatte sich derart ausgelassen über den Siegtreffer von Doppelpacker Tim Kleindienst (79.) zum 3:2 (0:2)-Endstand gefreut, dass er sich dabei besagte Blessur zuzog. „Ich bin ja leider schon links gehandicapt“, berichtete er völlig verschwitzt bei Sky, „dann bin ich weggerutscht und es ist hinten rechts reingefahren.“
Heidenheim: Frank Schmidt gewann bereits als Spieler gegen Bayern München
Schmidt, der als jugendlicher Fan noch in Bayern-Bettwäsche geschlafen hatte, war gleich in doppelter Hinsicht „Wiederholungstäter“: Der Muskelfaserriss war für den früheren Profi genau so wenig neu wie die Sensation gegen die Münchner. Beim legendären Pokal-Coup der TSV Vestenbergsgreuth gegen Oliver Kahn, Lothar Matthäus und Co. 1994 stand er noch als Spieler auf dem Platz.
Dass es trotz des 0:2-Rückstands zur Pause am Ende genau so kam, wie es die Choreographie vor dem Spiel mit einem weinenden Uli Hoeneß in Lederhosen angekündigt hatte, war auch Schmidts Verdienst. Seine Kabinen-Ansprache rüttelte den bis dahin verängstigten FCH wach. „Jeder hat gedacht, das Spiel ist vorbei. Das habe ich genutzt, um die Mannschaft noch mal anzuzünden – und es hat funktioniert“, sagte er. Was genau er seinen Profis gesagt hatte, wollte Schmidt nicht verraten. „Das ist FSK 18.“
Der Coach nahm drei Wechsel vor und stellte auf eine Mittelfeld-Raute um, der Rest war eine „unfassbare“ Leistung seines Teams, wie der 50-Jährige stolz analysierte. Matchwinner Kleindienst, dem seine Saisontore Nummer zehn und elf geglückt waren, sprach von „Wahnsinn“.
Tim Kleindienst lässt Party sausen
Schmidt freute „am meisten, dass wir jetzt 33 Punkte haben“ – der von vielen für unmöglich gehaltene Klassenerhalt ist bei zehn Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz fast sicher. Und so gab der sonst eher strenge Chef leichten Herzens den Partybefehl. „Wer heute nicht auf die Piste geht“, sagte Schmidt lachend, „den schmeißen wir raus!“
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Da kann er gleich bei seinem Torjäger anfangen. „Da gehe ich nicht hin, sonst schaffe ich das nicht mehr“, sagte Kleindienst schmunzelnd: „Ich bin zwar nicht sonderlich alt, aber ich verkrafte das auch nicht mehr dieses ständige Rumgefeier. Ein, zwei Bier sind okay und dann lege ich mich doch lieber auf die Couch.“ (aw/sid)