Einsatz für den Rettungsdienst beim Konzert von „Only The Poets“ im Gruenspan.
  • Einsatz für den Rettungsdienst beim Konzert von „Only The Poets“ im Gruenspan.
  • Foto: Marius Röer

Panik im Kiezclub: Fans kollabieren, Band stoppt Konzert – das sagt der Veranstalter

Rettungswagen im Einsatz, die Band stoppt ihren Auftritt, nach dem Konzert machen sich die Gäste in den sozialen Medien Luft: Der Gig von Only The Poets am Samstag im Gruenspan auf dem Kiez schlägt auch Tage später Wellen. Der Veranstalter wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Es war der erste wirklich sommerliche Tag dieses Jahres in Hamburg, mit Temperaturen bis zu 23 Grad. Die Fans von „Only the Poets” warteten gespannt auf den Auftritt ihrer Idole und standen bereits lange vor Beginn des Konzerts vor dem Gruenspan an der Großen Freiheit (St. Pauli) Schlange.

Gruenspan: Fans sollen reihenweise ohnmächtig geworden sein

Die ersten Lieder kamen gut an bei den Besuchern in der vollen Location, in die 950 Zuschauer passen. Es wurde gejubelt, mitgesungen und getanzt. Doch mit der Zeit stiegen auch die Temperaturen. „Mir lief der Schweiß die Kniekehlen hinunter”, berichtete User Juliano in einem ausführlichen Video auf TikTok.

Nicht nur die Hitze machte bald allen zu schaffen, auch die Luft wurde immer stickiger. Die Folge: Viele Fans riefen nach Wasser, es soll zu Panikattacken gekommen und Leute reihenweise ohnmächtig geworden sein, wie Userin Gina auf TikTok kommentierte.

Band hört auf zu spielen – Sicherheitspersonal ignoriert Fans

Und wie reagierte das Sicherheitspersonal? Erst einmal wohl gar nicht. Im Gegenteil. „Es war unfassbar heiß in der Halle und die Security hat sich geweigert, Wasser auszuhändigen oder die Türen aufzumachen“, schrieb Gina weiter. „Die Security hat alles ignoriert und war sooo inkompetent“, urteilte Juliano in seinem Video.

Das Gruenspan: Im altehrwürdigen Club an der Großen Freiheit eskalierte die Lage während eines Konzerts. Florian Quandt
Das Gruenspan: Im altehrwürdigen Club an der Großen Freiheit eskalierte die Lage während eines Konzerts.
Das Gruenspan: Im altehrwürdigen Club an der Großen Freiheit eskalierte die Lage während eines Konzerts.

Selbst als Tommy Longhurst, der Sänger der vierköpfigen Band aus dem englischen Reading, aufhörte zu singen und über Mikrofon sowohl Wasser für die Fans als auch das Öffnen der Türen („Wir spielen keinen Song mehr. Macht die Tür auf!“) forderte, wurde nicht reagiert. Die Fans unterstützen ihn im Chor mit „Tür auf“-Rufen.

Erst als die Crew der Band ihre eigenen Getränke verteilte, wurden langsam die Türen geöffnet – wenn auch nur kurz. Augenzeugenberichten zufolge wurde dann versucht, die Temperaturen mit Ventilatoren etwas zu senken.

Gruenspan: Veranstalter widerspricht

Auf MOPO-Anfrage widerspricht Frehn Hawel vom Hamburger Konzertveranstalter Karsten Jahnke klar den Schilderungen. „Wir haben ausreichend Getränke während des Konzerts ausgegeben“, sagt er. „Um genauer zu sein 14 Kisten mit Viva con Aqua, sechs Kisten mit Ein-Liter-Flaschen Wasser, vier Flaschen Cola und zwei Flaschen Fanta.“ Die Security habe viel Erfahrung mit derartigen Situationen und habe dementsprechend professionell reagiert. 

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Dass viele in Ohnmacht gefallen seien, könne auch Gründe haben, die nicht direkt den Veranstalter betreffen, argumentiert er. Solche Vorfälle gebe es auch in größeren Spielspätten und das Ordnungs- und Sanitätspersonal sei darauf geschult, dass so etwas passieren könne.

Gruenspan: Vier Rettungswagen im Einsatz

Es sei versucht worden, deeskalierend auf die Masse einzuwirken. Das dürfe aber nicht als Handlungsverweigerung dargestellt werden. „Die umgekippten Personen werden umgehend im Sanitätsbereich versorgt.“ Er spricht von 30 Sanitätern vor Ort und vier gerufenen Rettungswagen.

Die Türen dürften nur im Notfall geöffnet werden. „Sind sie offen, können wir die Uhr danach stellen, bis die Anwohner sich beschweren und die Polizei rufen.“ Nach dem Hamburger Lärmschutzgesetz ist die Nachtruhe auf 21 Uhr festgelegt.

Die Band selbst teilte indes auf Social Media mit, dass ihre Fans bei den kommenden Shows ihr eigenes Wasser mitbringen dürfen – natürlich aber in Plastik- und nicht in Glasflaschen.

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