Mitschüler getötet: 15-Jähriger wegen Mordverdachts vor Gericht
Schüsse lösen an einem Novembertag in einer Offenburger Schule Angst und Entsetzen aus. Ein Schüler stirbt. Nun beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Angreifer.
Mordprozess gegen einen 15-Jährigen: Gut fünf Monate nach den tödlichen Schüssen an einer Schule steht der mutmaßliche Täter von Donnerstag an im badischen Offenburg vor Gericht. Dem Jugendlichen, der in Untersuchungshaft sitzt, wird Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Den Ermittlungen zufolge soll er am 9. November vergangenen Jahres mit einer Pistole in seiner Schule in Offenburg auf einen gleichaltrigen Mitschüler geschossen haben. Das Opfer starb im Krankenhaus. Ein Motiv für die Gewalttat war bisher nicht bekannt geworden.
Die Erinnerung an das Opfer ist an der Waldbachschule täglich präsent, wie das Regierungspräsidium Freiburg im Auftrag der Bildungseinrichtung mitteilte. Die Schulgemeinschaft gedenkt demnach regelmäßig des getöteten Schülers. Der Prozessbeginn beschäftige die Schule – es werde mit Schülerinnen und Schüler über Gefühle, Erinnerungen und Ängste gesprochen, berichtete das Regierungspräsidium. Seit der Gewalttat werden Schüler und Lehrer psychologisch betreut.
Junge hatte 41 Schuss Munition dabei. Waffe gehörte seinen Eltern
Der Verdächtige, ein Deutscher, hatte laut Ermittlungen 41 Schuss Munition dabei. Die Waffe für die Tat stammte aus dem Haushalt der Eltern. Zudem soll der Jugendliche versucht haben, im Klassenzimmer und danach im Treppenhaus der sonderpädagogischen Schule einen Brandsatz zu zünden, was aber nicht gelungen sei.
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Ein Vater, der während der Gewalttat in der Schule war, hielt den mutmaßlichen Todesschützen fest. Sabah Tamer Ayoub rettete Menschen aus Lebensgefahr und verhinderte ein noch schlimmeres Blutbad, wie Innenminister Thomas Strobl (CDU) gesagt hatte. Ayoub erhielt für seinen Einsatz die Landes-Rettungsmedaille.
Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Im Falle einer Verurteilung droht dem 15-Jährigen laut Staatsanwaltschaft eine Jugendstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Nicht abgeschlossen sind bisher die Ermittlungen gegen seine Eltern. Dabei geht es um den Verdacht der fahrlässigen Tötung und mutmaßliche Verstöße gegen das Waffengesetz, wie die Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatte.
Der Fall wird vor einer Jugendkammer unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt, mit einem Urteil wird frühestens im Juli gerechnet. Der gewaltsame Tod eines Schülers hatte auch überregional Trauer und Entsetzen ausgelöst. (dpa/mp)