Tor-Flaute im Sturm: Wieso ist der HSV unter Baumgart so ungefährlich?
Als Steffen Baumgart in der Saison 2018/19 mit dem SC Paderborn den Aufstieg in die Erste Liga schaffte, erzielte seine Mannschaft in 34 Liga-Spielen 76 Tore. Beim HSV gab es in einer Zweitliga-Saison noch nie so viele Treffer. Zu sehen sollte Baumgarts offensiver Power-Fußball nun eigentlich auch in Hamburg sein. Wirklich der Fall ist das bislang allerdings so gut wie gar nicht. Nur: Warum nicht?
Beim 0:1 gegen Holstein Kiel gab es vom HSV zwar 21 Torschüsse, nur vier davon gingen aber auch wirklich auf das Tor des Gegners. Am Ende blieben die Hamburger erstmals seit über einem Jahr in einem Liga-Heimspiel ohne eigenen Treffer. Das passt zum aktuellen Offensivspiel des HSV. Denn nach vorne geht unter Baumgart bislang viel zu wenig.
HSV macht zu wenig Tore aus seinen Chancen
Während der neue Coach das HSV-Spiel in der Defensive grundsätzlich stabilisiert hat, wird im Angriff die ohne Zweifel vorhandene Qualität im Kader der Hamburger kaum auf den Platz gebracht. Das zeigen auch die Zahlen mehr als deutlich. In den acht Baumgart-Spielen gab es bislang nur zehn HSV-Tore. Laut „xGoals“-Wert (zu erwartende Tore) hätten es eigentlich 15 Treffer sein müssen.
Außerdem auffällig: Während die Hamburger in den 22 Saisonspielen vor Baumgart im Schnitt noch gut zwei Tore pro Partie erzielt hatten, sind es unter dem neuen Trainer bislang nur durchschnittlich 1,25 Treffer pro Spiel.
Woran liegt das? Ein Teil des Problems ist sicherlich die veränderte Spielweise. Unter Baumgart wird auf dem Platz in beide Richtungen intensiv gearbeitet, darunter scheint allerdings auch die Klarheit im Spiel nach vorne zu leiden. Zu oft wird zu kompliziert gedacht, statt konsequent, entschlossen und auch mal einfach zu handeln. Gerade im Angriff fehlte zuletzt bei zu vielen Spielern immer wieder die Selbstverständlichkeit und auch nötige Leichtigkeit auf dem Platz.
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Dazu gehört auch Robert Glatzel. Bei sechs Einsätzen (fünf in der Startelf) hat es der Top-Stürmer unter Baumgart bislang nur auf ein Elfmetertor gebracht – bezeichnend für die aktuelle Form des HSV-Angriffs. Aus der einstigen Stärke ist plötzlich eine Schwäche geworden.