Demo gegen „Islamfeindlichkeit“ in Hamburg – großes Polizeiaufgebot am Steindamm
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert schon lange ihr Verbot, die Hamburger CDU schloss sich der Forderung jüngst an: Gemeint ist „Muslim Interaktiv“ (MI), eine 2020 in Hamburg gegründete islamistische Organisation, deren Anhänger von der Errichtung eines Kalifats träumen. Am Samstag hatte Joe Adade Boateng, der Wortführer von MI, eine Demo auf dem Steindamm in St. Georg angekündigt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Joe Adade Boateng, der sich auch „Raheem Boateng“ nennt, ist ein 25-jähriger Mann mit deutschem Pass, der auf Social-Media-Plattformen wie TikTok als Pseudo-Imam islamistische Propaganda verbreitet. Seine Gruppierung „Muslim Interaktiv“ wird vom Verfassungsschutz beobachtet und gilt als gesichert extremistisch. Sie steht ideologisch der in Deutschland verbotenen Terror-Organisation Hizb ut-Tahrir nahe.
Auf dem Steindamm in St. Georg werden 500 bis 1000 Demonstranten erwartet
Mit der heutigen Kundgebung, bei der zwischen 500 und 1000 Teilnehmer erwartet werden, wollen Boateng und seine Anhänger gegen die angeblich „islamfeindliche Berichterstattung“ protestieren. Die Demo sollte zwischen 16 und 17.30 Uhr am Steindamm stattfinden. Die Polizei sperrt den Verkehr bereits vorher.
Zu Beginn der Demo, die gegen 16.15 Uhr startete, hatten sich nach Polizeischätzungen rund 1100 überwiegend junge Männer am Steindamm eingefunden. Knapp 80 Frauen standen zehn Meter von den Männern getrennt weit hinten im Demoblock. Viele der Demonstranten trugen Hoodies mit der Aufschrift „Kalifat“ und reckten Plakate mit durchgestrichenen Zeitungsseiten in die Höhe. Auch die MOPO wurde adressiert („MOPO verbreitet Hass”). Redner attackierten wiederholt die Medien und warfen ihnen vor, Lügen über die Ziele von „Muslim Interaktiv“ zu verbreiten. Die Veranstalter filmten fleißig mit, um Videos für TikTok zu erstellen. Denn die TikTok-Islamisten machen solche Veranstaltungen vor allem, um damit Social Media zu füttern.
Gegen 17.10 Uhr war die Demo nach friedlichem Verlauf vorbei.
Zuletzt hatte „Muslim Interaktiv“ während des Ramadan mit einer Reihe von dubiosen Islamisten-Treffen in einem Allermöher Veranstaltungszentrum Schlagzeilen gemacht. Im Oktober vergangenen Jahres war es bei einer nicht angekündigten Demo von „Muslim Interaktiv“ zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Als die Polizei die Kundgebung auflösen wollte, wurden die Beamten mit Flaschen und Steinen beworfen. Drei Polizisten wurden verletzt. Gegen 20 Teilnehmer leitete die Polizei Strafverfahren ein.
Kazim Abaci: „Unerträglich“, dass Islamisten durch Hamburg marschieren
Dass „Muslim Interaktiv“ in der Lage ist, eine große Zahl von Anhängern auf die Straße zu bringen, zeigte sich auch im Februar 2023, als sich 3500 Menschen auf dem Steindamm zu einer Kundgebung versammelten, bei der gegen eine Koranverbrennung in Schweden prostiert wurde.
Kazim Abaci, migrationpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, sagte der MOPO, es sei für ihn „unerträglich“, dass Islamisten wieder durch Hamburg marschieren.