Einwanderer aus Asien: Dieses Tier breitet sich in Hamburg aus – und wird gejagt
Auf den ersten Blick wirken sie wie eine flauschige Mischung aus Fuchs und Waschbär: In Hamburg gibt es immer mehr Marderhunde. Vor allem im Süden der Stadt nimmt die Zahl der Räuber zu.
Die putzigen Tiere sind in Europa nicht heimisch, sondern stammen aus Japan, Ost-China und Nord-Vietnam. Seit einiger Zeit haben die Marderhunde jedoch verstärkt Einzug in Europa gehalten. Auch in Hamburg nehmen die Zahlen zu. Das lässt sich aus der Jagdstatistik ableiten.
Marderhunde in Hamburg: Seit 2007 steigen die Zahlen stetig an
Wie eine Sprecherin der Umweltbehörde mitteilte, sind im Jagdjahr 2022/23 exakt 298 Marderhunde geschossen worden. Gleichzeitig seien die Wildnachweise für diese Art seit 2007 stetig gestiegen. In diesem Jagdjahr 2007/2008 war die eingewanderte Säugetierart das erste Mal erlegt worden. In der Statistik tauchten damals vier Tiere auf. Schon zehn Jahre später lag diese Zahl bei 112 Marderhunden. Im Jagdjahr 2021/2021 waren es bereits 275 Exemplare.
Ein Jagdjahr geht immer von Anfang April bis Ende März. Marderhunde leben der Hamburger Umweltbehörde zufolge vor allem in Harburg und Bergedorf.
Marderhunde leben im Verborgenen
Wann Marderhunde erstmals in der Hansestadt auftauchten, konnte die Behördensprecherin nicht sagen. „Wann der Marderhund das erste Mal in Hamburg bestätigt wurde, ist uns nicht bekannt.“ Experten zufolge hat der Marderhund als Räuber wohl keinen großen Einfluss auf die am Boden brütenden Vögel. Vor allem, weil seine Nahrung in erster Linie aus Insekten, Lurchen, Nagern, Beeren und Früchten bestehe. „Aber auch Eier, Jungvögel und Hausgeflügel gehören dazu. Dennoch sind 80 Prozent seiner Nahrung pflanzlich.“
Oft gilt der Marderhund als Konkurrent der heimischen Füchse und Dachse. Allerdings würden Füchse in der Regel eher trockenere – an Mäusen reichere – Gebiete vorziehen. Dachse haben dagegen den Angaben zufolge ein ähnlicheres Nahrungsspektrum. Auch würden sich beide oft den gleichen Bau teilen. „Es gibt jedoch bisher keine Anzeichen dafür, dass er heimische Wildarten wie Rotfuchs oder Dachs verdrängt hat.“
„Wichtig, die Bestandszahl durch Jagd in einem verträglichen Maß zu halten“
Gejagt wird der Marderhund in Hamburg dennoch. Es sei wichtig, die Bestandszahl des Marderhundes durch Jagd in einem verträglichen Maß zu halten – „auch weil er als sogenannter ,Kulturfolger‘, dem Menschen in die urbanen Räume folgt“.
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Der Marderhund, der auch Enok genannt wird, wurde dem Naturschutzbund Nabu zufolge 1962 erstmals in Deutschland erlegt. Er wird aufgrund seiner dunklen Gesichtsmaske oft mit einem Waschbären verwechselt. Im Gegensatz zu den Waschbären ist die Maske bei den Einwanderern aus Fernost jedoch an der Nase geteilt. Zu Gesicht dürfte man das scheue Tier dennoch eher selten bekommen; Marderhunde leben im Verborgenen und kommen erst in der Dämmerung aus ihrem Bau, wie der Nabu weiter schreibt. (dpa)