„Ich bin verantwortlich“: St. Pauli-Torhüter Vasilj macht sich Vorwürfe nach Patzer
Drei Klasseparaden – und ein Griff ins Leere, der das spielentscheidende Gegentor bei der 0:1-Niederlage im Derby beim HSV bedeutete. Kein Wunder, dass St. Paulis in den letzten Wochen so starke Nummer eins Nikola Vasilj nach dem intensiven Duell im Stadion des Erzrivalen aufgewühlt war und mit sich haderte.
Der Frust war ihm anzusehen. „Ich ärgere mich“, bekannte der Keeper in den Katakomben des Volksparkstadions. „Ich bin verantwortlich und nehme das auf meine Kappe“.
Liebend gerne hätte er die Szene in der 85. Minute noch einmal neu gespielt. Bei einer von Miro Muheim getretenen HSV-Ecke war Vasilj aus seinem Kasten gekommen und hatte sich lang gemacht und versucht den Ball zu klären, diesen aber verfehlt. Robert Glatzel köpfte zum 1:0-Siegtreffer für die Gastgeber ein.
Nikola Vasilj hadert mit Aktion vor Tor von Glatzel
„Bei der Ecke komme ich raus, weil ich sehe, dass der Ball auf den langen Pfosten kommt“, ließ der 28-Jährige die Szene später Revue passieren. „Ich wurde etwas geblockt und kam nicht an den Ball. Im Nachhinein hätte ich nicht rauskommen sollen. Sehr bitter für mich und fürs Team.“
Zuvor hatte Vasilj mit zwei Großtaten verhindert, dass seine Mannschaft in Rückstand gerät. In der 20. Minute parierte er einen Schuss von Ransford Königsdörffer, nachdem Karol Mets einen Drehschuss von Glatzel auf der Linie geklärt hatte. In der 77. Minute entschärfte Vasilj erneut einen gefährlichen Königsdörffer-Schuss.
Nachspielzeit: Vasilj hält Elfmeter von Reis
Dass der bosnische Nationalkeeper in der Nachspielzeit noch den von Ludovit Reis getretenen Foulelfmeter mit einem Hechtsprung in Klassemanier hielt, war kein Grund zur Freude angesichts der letztlich spielentscheidenden Szene, bei der er schlecht aussah.
Trainer Fabian Hürzeler nahm seinen Torhüter nach der umkämpften und phasenweise hitzigen Partie in Schutz: „Niko spielt eine überragende Saison. Es ist dann auch mal menschlich, dass ein Torwart Fehler macht. Es ist natürlich ein ungünstiger Moment für uns, aber ich mache ihm da keinen Vorwurf.”
Hürzeler und Hartel nehmen Vasilj in Schutz
Auch Marcel Hartel gab dem Schlussmann verbale Rückendeckung, wollte nicht von einem Patzer sprechen. „Das war kein Fehler von ihm. Er hat die Entscheidung getroffen, rauszukommen. Und ich gehe da voll mit ihm. Es gibt gar keinen Vorwurf.“
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Aufmunternde Worte – für St. Paulis Nummer eins, aber in der Stunde der Niederlage nur ein schwacher Trost. Wenn überhaupt.