Denkwürdige Tage am Millerntor: Hier entscheidet sich nicht nur St. Paulis Schicksal
Manche Konstellationen kann man sich nicht ausdenken – und dann kommen sie durch kuriose Umstände doch irgendwie zustande. Und so geschah es, dass das Millerntor in der kommenden Woche gleich zweimal zu einem schicksalsträchtigen Ort werden kann. Und das nicht nur für den FC St. Pauli.
Das Stadion an der Bremer Brücke zu Osnabrück zählt zu den charismatischsten in der deutschen Profi-Landschaft. Es ist keine der modernen Arenen, sondern eine Fußball-Location alter Schule. 1933 erbaut, wurde zwar natürlich regelmäßig baulich nachgebessert, ohne aber den Charme zu verändern. Weitere Modernisierungsmaßnahmen sind angedacht, kommen für das aktuelle Problem aber zu spät: Das Dach ist marode, die zuständige Behörde erteilte für das eigentlich für den Samstag angesetzte Spiel gegen Schalke eine Nutzungsunterlassung.
Osnabrück muss gleich doppelt auf St. Pauli ran
Es folgte öffentlichkeitswirksam ein eher disharmonisches Hin und Her beider Vereine darüber, was nun zu tun wäre. Mit dem Ergebnis, dass die Partie nun am Dienstagabend nachgeholt werden wird. Ohne Zuschauer:innen – und am Millerntor! Dort, wo der VfL fünf Tage später zum Auswärtsspiel des 33. Spieltags beim FC St. Pauli erneut anzutreten hat.
Und das womöglich als sicherer Absteiger. Denn seit dem Wochenende ist klar, dass dem Schlusslicht nur ein Dreier gegen Königsblau noch die vagen Hoffnungen auf den Klassenerhalt am Leben erhalten kann. Sieben Zähler beträgt der Rückstand der Lila-Weißen auf den SV Wehen Wiesbaden auf dem Relegationsplatz, bei der um 21 (!) Treffer schlechteren Tordifferenz wäre auch ein Osnabrücker Remis gegen Schalke zu wenig.
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Und so könnte es also passieren, dass der VfL am Dienstag auf dem Kiez absteigt – und fünf Tage später auch noch eine Aufstiegsfeier des Kontrahenten ertragen muss. Denn der FC St. Pauli wäre bei einem Sieg gegen die Niedersachsen als künftiger Erstligist bestätigt, vielleicht geht Braun-Weiß gar schon als Bundesligist in die Begegnung: Sollte Düsseldorf am Vorabend in Kiel verlieren, wären die Fronten bereits vor dem Anpfiff geklärt.