Jonas Boldt und Steffen Baumgart flüstern nach dem Ende eines Spiels auf dem Platz
  • Werden Jonas Boldt und Steffen Baumgart gemeinsam den HSV-Kader für die neue Saison planen?
  • Foto: picture alliance/dpa/Marcus Brandt

„Es sind zu viele“: Braucht der HSV jetzt einen Kader-Umbruch?

Das Innenleben beim HSV könne er nicht bewerten. „Und das will ich auch gar nicht“, betont Torsten Mattuschka und gibt zu: „Als Außenstehender ist es immer einfach, zu reden.“ Dessen ist sich der Sky-Experte bewusst. Weil er sich intensiv mit der Zweiten Liga beschäftigt, Statistiken zum HSV und zum FC St. Pauli auf Anhieb parat hat und selbst die Erfahrung aus 171 Pflichtspielen im deutschen Fußball-Unterhaus mitbringt, hat sein Wort aber durchaus Gewicht. Und: Wenn man mit Mattuschka über die Kader-Struktur des HSV spricht, der zum sechsten Mal in Folge den Aufstieg zu verpassen droht, dann äußert er diverse Anregungen.

„Ich finde es gut, dass man eine Achse hat“, sagte Mattuschka vor dem Hamburger Stadtderby am vergangenen Freitag (1:0). „Spieler, die länger dabei sind.“ Der Zweitliga-Fachmann weiß, welche etablierten Kräfte beim HSV das sind: Sebastian Schonlau, Jonas Meffert, Ludovit Reis, Robert Glatzel und Miro Muheim (zunächst noch leihweise) stehen seit Sommer 2021 im Volkspark unter Vertrag, Moritz Heyer läuft seit 2020 für den HSV auf, Daniel Heuer Fernandes seit 2019 – und Bakery Jatta spielt sogar schon seit 2016 mit der Raute auf der Brust.

Mattuschka regt angepasste Struktur im HSV-Kader an

„Aber vielleicht sind es zu viele, die schon zu lange da sind“, meint Mattuschka und schiebt seine Erklärung hinterher: „Weil sie diese negativen Dinge mitgemacht haben.“ Schonlau, Meffert, Reis, Glatzel und Muheim stehen davor, zum dritten Mal nicht mit dem HSV aufzusteigen. Heyer könnte dieses Schicksal schon zum vierten Mal ereilen; Heuer Fernandes, der seinen Stammplatz ebenfalls verloren hat, sogar zum fünften Mal. Und Urgestein Jatta würde ab Sommer, wenn an den letzten zwei Spieltagen keine große Überraschung mehr passiert, ein bereits siebtes Jahr mit dem HSV in der Zweiten Liga bestreiten.

„Wenn der HSV nicht hochgeht, werden sie auch nächstes Jahr wieder eine vernünftige Truppe haben – eine, mit der man immer unter den ersten Sechs sein muss“, ist sich Mattuschka sicher. „Aber vielleicht solltest du Spieler holen, die unbefangener sind, die noch nicht so lange dabei sind.“ Der 43-Jährige empfiehlt nicht, den kompletten Kader auszutauschen, „darum geht es nicht“, betont er. „Aber vielleicht benötigt der HSV eine kleine Auffrischung.“

Sky-Experte geht von Baumgart-Verbleib beim HSV aus

Mattuschka glaubt, dass man als langjähriger HSV-Profi die negativen Aufstiegserfahrungen nicht einfach so abschütteln könne: „Das hast du einfach drin und dann kommen die Gedanken.“ Spätestens, wenn es ins Frühjahr gehe, also in die heiße Phase der Saison, in der der HSV in den vergangenen Jahren häufiger abschmierte. „Jetzt kriegen sie es vermutlich wieder nicht hin“, weiß Mattuschka und ahnt: „Es sind Menschen. Da kommt der Kopf dazu, da oben raschelt es.“ Immer und immer wieder. „Man hat ein Negativerlebnis nach dem anderen.“

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Nur, weil jetzt das nächste bevorsteht, fordert Mattuschka keine Radikalkur – er rät aber zu einer Anpassung der Kader-Struktur. „Und ich bin mir sicher: Wenn Baumi in die neue Saison reingeht, sich ein paar Spieler holen kann, dann werden wir noch mal einen anderen HSV sehen. Auch von der Art und Weise her, wie sie spielen.“ Der ehemalige Mittelfeldmann geht davon aus, dass Coach Steffen Baumgart auch beim Verpassen des Aufstiegs beim HSV bleiben wird. „Und dann bin ich gespannt, was sich im Kader verändern wird.“ Das hängt nicht zuletzt auch an der weiterhin nicht geklärten Zukunft von Sportvorstand Jonas Boldt.

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