Blattwerk
  • Die Blattwerk-Mensa der Uni Hamburg am Von-Melle-Campus ist die erste rein vegetarisch-vegane Mensa des Studierendenwerks (Archivbild).
  • Foto: dpa

Uni-Mensa schafft das Bargeld ab: Studis auf Zinne

„Zahlen nur mit Karte oder Smartphone”, heißt es seit März in den Mensen und Cafés der Uni Hamburg am Von-Melle-Campus (Rotherbaum). Das Studierendenwerk hat im Rahmen eines Pilotprojekts einfach die Bargeldzahlung abgeschafft. Viele Studierende sind deswegen auf Zinne. Offenbar hatte sie auch niemand vorher an der Entscheidungsfindung beteiligt, wie jetzt aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht.

Betroffen sind die Mensen Studierendenhaus, Philturm sowie das Blattwerk und das Café Blattwerk am Uni-Campus in Rotherbaum. Das Ziel der Umstellung: Die Wartezeit an den Kassen reduzieren. Beteiligt wurden die Studierenden oder die Universität aber vorher nicht. Die gesetzliche Verantwortung für die Führung der Geschäfte liege beim Studierendenwerk, schreibt der Senat. Den sozialen Auftrag des Studierendenwerks sehe man durch die Einführung des Pilotprojekts weder betroffen noch gefährdet.

Uni Hamburg: Ärger um Kartenzahlung in der Mensa

Einige Hochschulgremien wie etwa der AStA sind anderer Meinung. Wenn am Ende des Monats manche Studierende kein Geld mehr auf dem Konto haben, sei das Bargeld im Portemonnaie oder das Rückgeld von Pfandflaschen das Einzige, was zum Essen bleibe, teilt der AStA auf seiner Webseite mit. Der Studierendenausschuss befürchtet, dass das Projekt erst der Beginn einer „Reihe von Sparmaßnahmen” ist.

Unterstützung erhalten die Studierenden von der Linksfraktion. „Die Bargeldzahlung in den Mensen am Von-Melle-Campus komplett abzuschaffen, ist unsozial”, sagt Insa Tietjen, Wissenschaftsexpertin der Fraktion. Zuletzt hatten etwa 20 Prozent der Mensagänger am Von-Melle-Campus noch mit Bargeld gezahlt, wie die Zahlen des Senats zeigen.

Gerade die vielen armutsgefährdeten Studierenden seien oft am Ende des Monats auf die Zahlung mit Bargeld angewiesen, so Tietjen weiter. Hinter der Entscheidung sieht sie auch noch ein anderes Problem: „Die mangelnde Finanzierung des Studierendenwerks durch den Senat führt immer wieder zu solchen problematischen Sparmaßnahmen.“

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Bis zum 30. Juni soll das Pilotprojekt zunächst laufen, im Anschluss wird das Studierendenwerk es auswerten und entscheiden, wie es weitergehen soll.

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