Die HSV-Talente Tjark Hildebrandt und Bilal Yalcinkaya mit dem Handicap-Teams des SV Eichede
  • Die HSV-Talente um Tjark Hildebrandt (l.) und Bilal Yalcinkaya (2.v.l.) absolvierten am Montag eine ganz besondere Trainingseinheit.
  • Foto: HSV / Michael Schwarz

Tolle HSV-Einheit: Yalcinkaya und Co. sorgen für glückliche Gesichter

Womöglich wird bei ihm kein Auge trocken bleiben, wenn er am Freitagabend letztmals als Trainer der HSV-U21 an der Seitenlinie stehen wird. Am Montagvormittag hat Pit Reimers aber „nur glückliche Gesichter gesehen“. Zum Auftakt in die Trainingswoche vor dem Regionalliga-Auswärtsspiel beim SC Spelle-Venhaus absolvierten die Hamburger Talente um U17-Weltmeister Bilal Yalcinkaya und Stürmer Tom Sanne eine Einheit der besonderen Art – die benachteiligten Spielerinnen und Spielern einen „unvergesslichen Tag“ bereitete.

Die Zweitliga-Profis des HSV hatten frei, dafür herrschte am Montag ab 10 Uhr auf dem Kunstrasenplatz am Campus reges Treiben. Das Handicap-Team des SV Eichede war zu Gast im Volkspark – und empfand es als „große Ehre“, wie Trainer Lars Konietzko sagte, „dass wir hier sein dürfen, wo sonst ausschließlich die Mannschaften des HSV trainieren“. Die Handicap-Mannschaft des Klubs aus Schleswig-Holstein vereint 47 geistig behinderte Spielerinnen und Spieler im Alter von zehn bis 52 Jahren, die einmal pro Woche in Eichede trainieren.

Benachteiligte Spieler aus Eichede trainieren mit HSV-U21

Nur an diesem Montag, da gab es einen Ausflug nach Hamburg und eine vielseitige Einheit mit den Regionalliga-Kickern des HSV. Die Akteurinnen und Akteure aus Eichede wärmten sich jeweils zu zweit mit einem U21-Talent auf, anschließend gab es Passübungen und ein Turnier mit vier Mannschaften auf zwei Feldern, ehe es zum großen Abschlussspiel zwischen der HSV-U21 und dem SV Eichede kam. „Es ist beeindruckend, mit wie viel Enthusiasmus und Spaß die Jungs und Mädels dabei sind“, schwärmte Reimers hinterher. „Man sieht einfach: Fußball verbindet!“

Reimers war noch Hamburgs U17-Coach, als das Handicap-Team des SV Eichede, ein offizieller Kooperationsverein des HSV, im Jahr 2019 schon einmal in ähnlicher Form im Volkspark zu Gast war. „Pit und seine Spieler gehen auf unsere Jungs und Mädels ein, bringen da echt eine menschliche Komponente mit rein“, freute sich Konietzko, der zwischen 1999 und 2003 selbst mal Co-Trainer im Nachwuchs war – und der 2008 dann das Handicap-Team in Eichede gegründet hatte. „Es gibt überhaupt keine Berührungsängste“, berichtete er nach der Einheit. „Man merkt, dass alle beim HSV hinter solchen Themen stehen. Das ist sensationell.“

„Sensationell“ Trainer Reimers und Konietzko schwärmen

Konietzkos Truppe ist nicht im festen Spielbetrieb gemeldet, bestreitet anderweitig 30 bis 40 Turniere im Jahr. Und sie vereint „viele glühende HSV-Fans“, wie der 53-jährige Coach erklärte. Entsprechend aufregend war das Training für die Spielerinnen und Spieler am Montag. „Die Jungs und Mädels hatten vor dem Training in der Kabine schon strahlende Augen und waren in den Tagen zuvor schon Feuer und Flamme“, erzählte Konietzko. „Das ist einfach eine super Geschichte. Da zehren unsere Spielerinnen und Spieler wieder mindestens ein Jahr von.“

Nach dem besonderen Training posierten die Spielerinnen und Spieler des SV Eichede mit den Talenten und Trainern der HSV-U21. HSV / Michael Schwarz
HSV-Talente mit dem Handicap-Team des SV Eichede
Nach dem besonderen Training posierten die Spielerinnen und Spieler des SV Eichede mit den Talenten und Trainern der HSV-U21.

Um diesen laut Reimers „unvergesslichen Tag“ zu dokumentieren, wurde nach absolvierter Einheit ein Erinnerungsfoto geschossen. Hatten Sanne, Yalcinkaya, Tjark Hildebrandt, Omar Megeed, Felix Paschke und Co. in den vergangenen Wochen und Monaten immer mal wieder mit den HSV-Profis trainieren dürfen, machten sie der Handicap-Mannschaft des SV Eichede vor ihrem letzten Saisonspiel nun eine große Freude.

Das könnte Sie auch interessieren: Wie der HSV und St. Pauli eine Jugendfußball-Revolution planen

Am Freitag geht es für die U21 in Spelle-Venhaus darum, ihren langjährigen Coach Reimers mit einem Erfolgserlebnis zu verabschieden und, im besten Fall, noch auf Regionalliga-Rang sieben zu springen. Am Montag ging es aber um viel mehr als nur Fußball – um „glückliche Gesichter“ eben.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp