Gegen das Roller-Chaos: Bezirk plant strengere Regeln
Kaum ein anderes Verkehrsmittel spaltet in Hamburg derart die Gemüter wie die E-Scooter: Die einen lieben sie, die anderen hassen die Roller, die auch mal kreuz und quer auf den Gehwegen liegen und dadurch zu Stolperfallen werden. Die Bezirkspolitik in Hamburg-Nord will dem jetzt den Riegel vorschieben.
11,3 Millionen Mal stiegen die Menschen in Hamburg im Jahr 2023 auf einen Leih-Scooter – viel häufiger als auf die roten Stadträder. Denn die elektrischen Roller haben einen Vorteil: Im Gegensatz zum Stadtrad müssen sie größtenteils nicht an festen Stationen ausgeliehen oder abgegeben werden – das geht bis auf wenige Ausnahmen an jeder Straßenecke.
So viele Bußgelder wurden wegen E-Scootern auf Gehwegen fällig
Dieses Konzept nennt sich „Free Floating“ – deshalb stehen die Scooter aber laut einer Umfrage des ADAC aber ganz weit oben auf der Liste der Fußgänger-Ärgernisse. Das zeigt sich auch in den Zahlen der Hamburger Bußgeldstelle: Im vergangenen Jahr gab es 4669 Anzeigen gegen Fahrer von Elektrokleinstfahrzeuge, zu denen auch E-Scooter zählen. Bei mehr als der Hälfte der Fälle ging es um unachtsam auf Gehwegen abgestellte Fahrzeuge. Dafür wurden Bußgelder in Höhe von insgesamt 14.361 Euro verhängt.
Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, beschlossen die Hamburger Regierungsfraktionen SPD und Grüne Anfang des Jahres, mehr fest definierte Abstellflächen für E-Scooter im Stadtgebiet zu etablieren. Einige davon gibt es bereits seit längerem am Bahnhof Altona, in der Sternschanze oder an der U-Bahn-Station Langenhorn Nord. Dort müssen die Nutzer ihre Fahrzeuge abstellen, ehe sie ihre Fahrt über die App beenden können. Seit Oktober 2021 wird bei Missachtung ein Knöllchen zwischen 20 und 40 Euro fällig.
Hier könnte es künftig Abstellflächen für E-Scooter geben
Jetzt prescht der Bezirk Hamburg-Nord weiter vor: Im Mobilitätsausschuss stimmten die Parteien einem Antrag von SPD und Grüne zu, der mehrere dieser Abstellflächen fordert. „Viele Menschen erleben E-Scooter eher als Hindernis denn als Verkehrsmittel – immer dann, wenn sie achtlos auf Gehwegen abgestellt werden“, sagt die Mobilitätssprecherin der Grünen, Katharina Fischer-Zernin. „Deshalb wollen wir, dass besonders an Bahnstationen, wo viele Menschen ihre Fahrt beenden, klare Verhältnisse geschaffen werden.“
Als mögliche Orte schlägt die Bezirkspolitik die U3/U1-Haltestelle Kellinghusenstraße, die U3-Station Mundsburg, die U3/S1-Station Barmbek, die U1-Station Langenhorn Markt und die S1-Station Alte Wöhr vor. „Mit den Abstellzonen ordnen wir den öffentlichen Straßenraum, schaffen mehr Verkehrssicherheit und ergänzen die moderne Mobilität in Hamburg-Nord“, ergänzt Momme Dähne (SPD), stellvertretender Vorsitzender im Mobilitätsausschuss.