Wie ein Traum von St. Paulis Andreas Albers (zum Glück) nicht in Erfüllung ging
Nie hat jemand auch nur ein negatives Wort über diesen Mann verloren. Andreas Albers genießt bei allen und jedem rund um den FC St. Pauli die größtmögliche Wertschätzung, auch wenn er die sportlichen Erwartungen nicht hat erfüllen können. Vor dem letzten Saisonspiel beim SV Wehen Wiesbaden hatte der Däne einen Traum – und der ist nicht in Erfüllung gegangen. Zum Glück!
„Ja, es war keine einfache Saison“, räumte der 34-Jährige ohne Umschweife ein. „Komplett anders“ als seine bisherigen Serien im Profifußball. „Ich habe letzte Nacht geträumt, dass ich zum ersten Mal eine Saison ohne Tor beende.“ Doch das Schicksal hatte andere Pläne, und „das war großartig. Die Emotionen, die durch den Körper gehen, sind unglaublich“.
Andreas Albers erzielte sein erstes St. Pauli-Tor
Zur Pause war der Mittelstürmer für Aljoscha Kemlein ins Spiel gekommen, weil dem Spitzenreiter Wucht und Körperlichkeit im letzten Drittel fehlten. Keine sechs Minuten später durfte Coach Fabian Hürzeler die Maßnahme als gelungen abspeichern: Nach Zuspiel von Jackson Irvine strebte Albers aus halblinker Position aufs gegnerische Gehäuse zu, wartete geschickt, bis sich Keeper Stritzel gen Mitte orientierte, weil Albers auch hätte querlegen können, und schob die Kugel dann zum 1:1 ins verwaiste kurze Eck.
„Da war deutlich mehr Platz als gedacht“, staunte Albers. „Es war schon der beste Abschluss, der möglich war, mit dem Keeper am ersten Pfosten. Er ist ein großer Torwart und hat gute Reflexe, aber ich habe gedacht, vielleicht schießt man da flach, damit er länger braucht, um runterzukommen.“ Richtig gedacht! Und nur Sekundenbruchteile später war der Schütze verborgen in einer Jubeltraube, weil sich einfach alle mit ihm freuten.
Bleibt Albers doch noch beim FC St. Pauli?
Der Treffer ändert freilich nichts mehr daran, dass sein Arbeitspapier in wenigen Wochen ausläuft. St. Pauli ist nicht gänzlich abgeneigt, Albers zu halten, weil seine Rolle innerhalb der Mannschaft unbestritten ist. Nur als Maskottchen darf er (und will er ganz sicher auch) nicht rüberkommen, von daher war das Tor vielleicht von noch größerer Bedeutung. „Es war für mich auch wichtig, dass ich reinkomme und zeige, dass ich immer noch spielen kann“, betonte er.
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Auch in der kommenden (Erstliga-)Serie? „Ich nehme die Rolle an, die ich in dieser Saison hatte, und freue mich, dass ich mit diesen Spielern spielen und trainieren kann“, erklärte Albers. „Da haben wir viel Potenzial und viele Talente, da können wir jeden Tag noch was machen.“ Es wird noch Gespräche geben. Und vielleicht war der Moment von Wiesbaden doch noch nicht der größte von Andreas Albers im St. Pauli-Trikot.