Deichkind traten auf der St. Pauli-Party auf
  • Die Sensation zum Schluss: Deichkind auf der Meister-Bühne am Spielbudenplatz
  • Foto: Frederik Ahrens

St. Paulis gigantische Aufstiegs-Party findet ein sensationelles Ende auf der Bühne

Es war das fulminante Ende einer Party, die selbst der für Exzesse jeder Art bekannte Kiez in der Form noch nicht erlebt hatte. Um 22.45 Uhr, mehr als neun Stunden nachdem die Mannschaft des FC St. Pauli den Party-Montag mit ihrem Empfang im Hamburger Rathaus begonnen hatte, enterte die Hamburger Hip-Hop-Band Deichkind als Überraschungs-Act die Bühne auf dem Spielbudenplatz, auf dem noch immer Zehntausende Fans eine nicht enden wollende Party feierten. „Yippie Yippie Yeah Yippie Yeah, Krawall und Remmidemmi“, es waren die passenden Zeilen einer Feier, die allen Anwesenden noch lange in Erinnerung und wohl zunächst auch ein bisschen in den Knochen stecken dürfte.

Drei Songs (Illegale Fans, Am Limit, Remmidemmi) performte die wohl größte Party-Band des Landes und brachte die Menge noch ein letztes Mal an diesem denkwürdigen Tag zum Kochen. St. Pauli-Präsident Oke Göttlich, als Musik-Manager in der Szene bestens vernetzt, war beseelt, als er anschließend noch mal auf die Bühne trat, um zu den Fans zu sprechen. „Es wird in der kommenden Saison auch schwere Zeiten geben. Dann, bitte, denkt an diesen Tag, denkt an diesen Abend, denkt daran, was wir zusammen erreicht und gefeiert haben, das ist ganz wichtig“, sagte Göttlich und gab noch mal einen Eindruck von dem, was sich zuvor abgespielt hatte auf der als Demonstration angemeldeten Mega-Meister-Party: „Wir sind St. Pauli, wir sind politisch, das war hier ein halblegales Fest vor 50.000 Leuten. Danke, dass ihr alle gekommen seid.“

Feuerwerk lässt den Kiez um 23.05 Uhr erstrahlen

Sven Brux, Sicherheitschef und Pionier in der Fanarbeit des FC St. Pauli, fügte noch unmissverständlich hinzu: „Hier ist jetzt Feierabend, aber sauft weiter.“ Ein Satz, den Deichkind kaum treffender hätte formulieren können und der auf dem Kiez durchaus beherzigt wurde.

Als um 23.05 Uhr ein Feuerwerk für den FC St. Pauli den Kiez noch einmal erstrahlte, wagte auch Oladapo Afolayan – der durch seine zwei Tore gegen Osnabrück als Aufstiegsheld Gefeierte – den Abstieg von der Bühne in die feiernden Fan-Massen. Auch der Engländer, der unter den feierwütigen Profis ganz weit vorn war, schien noch einmal inspizieren zu wollen, wo die Party denn nun weitergehen könne.

Philipp Treu macht den Einpeitscher auf der Bühne

Zuvor hatten den wohl zeitweise mehr als 50.000 Fans am Spielbudenplatz eingeheizt: Nuthouse Flowers, Finnegan’s Hell, Swearing at Motorists, Seemannschor Hannover, Millerntor Allstars feat. Die Hansemädchen & Bosse, Thees Uhlmann, Le Fly, Talco, bangerfabrique, König Boris & DJ DSL und letztlich eben als Überraschungsgast Deichkind. Ein meisterliches Festival für lau. Das dürfte in Deutschland wohl so kein anderer Fußballklub auf die Beine stellen.

Höhepunkt der Party war natürlich der emotionale Empfang der Mannschaft auf der Bühne. Stimmungsvoll angesagt wurden die „Fußballgötter“ vom 23-jährigen Außenbahnspieler Philipp Treu, der sich zwar mit einem gebrochenen Wadenbein plagt, aber unter Beweis stellte, dass seine Stimmbänder zu Höchstleistungen bereit waren, was an diesem Dienstag voraussichtlich aber nicht mehr der Fall sein dürfte.

Mannschaft feiert mit Legenden und Fans

Die Mannschaft zog anschließend weiter ins „Schmidt Theater“, das der Verein angemietet hatte – aber nicht, um sich zu verbarrikadieren. Zunächst begeisterten die Spieler mit einer Pyro-Show auf dem Balkon die Massen, anschließend startete ein lustiges Autogramm-Spielchen mit den Fans. Diese warfen Shirts, Trikots, Schals, Schuhe und alles, was man sich so signieren lassen wollte, nach oben – und dort schrieben die Stars um Jackson Irvine und Trainer Fabian Hürzeler wie echte Meister.

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Auch Legenden des Vereins wie André Trulsen, Jens Duve oder Helmut Schulte feierten mit. Gleiches galt für Edelfans wie Bela B, Das Bo oder Elton. Zwischenzeitlich war auch Rapper Gzuz gesichtet worden, trat aber offenbar schnell den Rückzug an, während die Mannschaft eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass sie konditionell für weit mehr gewappnet war als für 90 Minuten auf dem Rasen.

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