Neue Brücke an der Alster: Wann die S-Bahn wieder über die Verbindungsbahn fährt
Seit ein paar Tagen geht auf der vielbefahrenen S-Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Sternschanze nichts mehr: Die Züge werden stattdessen durch den Citytunnel umgeleitet. Noch bis Ende der Woche werkelt die Deutsche Bahn an den Eisenbahnbrücken „An der Alster“ und „Ferdinandstor“ zwischen Binnen- und Außenalster. Das bedeutet auch für Autofahrer, Radler und Fußgänger kein Durchkommen unter den Bauwerken. Allerdings: Sind die Bauarbeiten abgeschlossen, bedeutet das noch lange nicht das Ende.
Auf der Baustelle in der Innenstadt herrscht am Mittwochmorgen geschäftiges Treiben: Ein roter Kran steht bereit, um die acht Brückenteile der beiden Eisenbahnüberführungen nach und nach auszutauschen. Jedes einzelne von ihnen wiegt um die 90 Tonnen.
Beide Brücken sind laut Projektleiter Amir Abzan inzwischen am Ende ihrer Lebensdauer angelangt: Die Überführung „An der Alster“ stammt teilweise noch aus dem Jahr 1901, die Überführung „Ferdinandstor“ wurde im Jahr 1962 errichtet.
Eisenbahnbrücken sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt
Die Bauwerke wurden jedoch nicht für die gegenwärtige immense Belastung von mehr als 900 Zügen ausgelegt, die dort täglich auf vier Gleisen hinüberrollen – ein deutschlandweiter Rekord. Dazu gehören nicht nur die S-Bahnen der Linien S2 und S5 in Richtung Altona/Bergedorf beziehungsweise Elbgaustraße/Stade, sondern auch der Regional- und Fernverkehr aus oder in Richtung Norden. Das schließt die wichtige Pendlerstrecke zwischen Hamburg und Kiel mit ein.
Während die Brückenteile für den Fernverkehr bereits während einer Vollsperrung im März eingesetzt wurden, ist jetzt der Abschnitt für die S-Bahnen an der Reihe. Bei den jetzt am Mittwoch eingehobenen Brückenteilen handelt es sich allerdings nicht um die finalen neuen Brücken, sondern um sogenannte Hilfsbrücken. „So kann der Zugverkehr erst einmal wieder rollen, während unter der Brücke weiter gearbeitet wird“, so Abzan. Schließlich müssen auch noch die Widerlager, also die Pfeiler, komplett erneuert werden.
Seit 2021 arbeitet die Deutsche Bahn bereits an diesem Projekt, im nächsten Jahr soll es dann endlich abgeschlossen sein. „Dass es so lange dauert, liegt daran, dass wir zum größten Teil unter rollendem Rad bauen“, erklärt der Projektleiter. Eine monatelange oder gar jahrelange Sperrung sei für diesen wichtigen Zugabschnitt eben nicht zumutbar. Zudem werden die Arbeiten so gut es geht in die Ferien gelegt.
Zugverkehr soll nach einer Woche Sperrung wieder rollen
Ab Montag, 27. Mai um 4 Uhr sollen die S-Bahnen dann planmäßig über die neuen Hilfsbrücken rollen. Der Autoverkehr unter den Brücken wird allerdings noch bis voraussichtlich Donnerstagabend, 30. Mai, beeinträchtigt: Erst dann werden die aktuellen Verkehrseinschränkungen vollends aufgehoben. Solange werden die Fahrzeuge, die zurzeit durch die Einbahnstraße Holzdamm fahren, über die Lange Reihe und die Lohmühlenstraße zur Straße An der Alster umgeleitet.
Wenn der Unterbau der Brücken erneuert ist, geht es dann im Juli 2025 weiter: Die finalen Brücken aus Stahlbeton werden auf der Fern- und Regionalbahnstrecke eingebaut, im Oktober folgen die S-Bahnbrücken. Insgesamt sollen in das Projekt 100 Millionen Euro aus Bundesmitteln fließen.