Schräg und schrill: Die Komödie „Sommerfest“ am Ohnsorg-Theater
Nur schnell das Haus der verstorbenen Eltern verkaufen und dann mit dem nächsten (natürlich verspäteten) Zug zurück nach München – das ist der Plan des Schauspielers Stefan Zöllner. Doch die Rückkehr in seine Heimatstadt Kiel wird für den jungen Mann zu einer Reise in die Vergangenheit, die seine Zukunftspläne in ein anderes Licht rückt.
Auf dem „Sommerfest“ (nach dem gleichnamigen Roman von Schriftsteller und Kabarettist Frank Goosen), mit dem das Ohnsorg-Theater dem Publikum einen federleichten, mit vielen 70er-Jahre-Hits gespickten Abend serviert, trifft Stefan auf vertraute Menschen wie Oma Luise (Meike Meiners), inzwischen fremd gewordene Nachbarn und Kumpel – und auf Jugendliebe Charlie (Rabea Lübbe).
„Sommerfest“: Komödie nach dem Roman von Frank Goosen
Schräg und schrill inszenierte Marc Becker die Komödie (auf Platt – und Hochdeutsch) um den zaudernden Stefan (klasse: Flavio Kiener; hier geht’s zum Interview mit dem Schauspieler), der nach zehn Jahren in der Ferne noch immer auf der Suche ist – nach sich selbst, nach neuen Lebenswegen und dem großen Glück – und sich endlich entscheiden muss: Zwischen Heimat-Landliebe und Charlie oder Großstadtleben.
„München? Das ist doch nix!“, ahnt bereits Frau Winnowski. Herrlich: Beate Kiupel in der Rolle der überkandidelten (für ihr „Highway to Hell“ mit Szenenapplaus gefeierten) Alten. Überhaupt: Hinreißend ist das gesamte elfköpfige Ensemble um Musiker Thomas Esser, das in 20 unterschiedlichen Rollen fix was losmacht – ein Hammergespann etwa sind die Schnacker und Sprücheklopfer Toto (Marco Reimers) und Diggo Decker (Oskar Ketelhut). Hinreißend: Nele Larsen, die als Mandy („Ich liebe das Leben“) von einer Karriere als Sängerin träumt.
Fazit: Spaßige Unterhaltung voller Witz und Wehmut.
Ohnsorg-Theater: bis 30.6., diverse Uhrzeiten, ab 31,36 Euro, Tel. 35 08 03 21