• Jörn Menge von der Initiative „Laut gegen Nazis“
  • Foto: picture alliance

Schluss mit „Enness“: Hamburger Aktivisten überlisten Neonazis

Mit bedruckten Shirts und Hoodies kann man leicht zeigen, dass man Fan von jemandem ist. Auch Rechtsextreme verkaufen Shirts mit einschlägigen Kürzeln. Eins davon ist nun jedoch aus dem Rennen – Hamburger Aktivisten haben die Rechten ausgetrickst.

Die Hamburger Initiative „Laut gegen Rechts“ hat sich beim europäischen Markenamt die Rechte für die Abkürzung „enness“ gesichert, die von Rechtsextremen gern auf T-Shirts, Hosen oder Pullover gedruckt wird. „Enness“ ist Lautschrift und steht für NS und damit für Nationalsozialismus.

Kleidung mit diesem Aufdruck gehöre zu den Bestsellern in einschlägigen Online-Shops, sagte der Vereinsvorsitzende Jörn Menge in Hamburg. Doch damit sei nun Schluss. „Schon bald müssen die Shops die beanstandete Ware mit Aufdrucken des Kürzels enness aus dem Netz nehmen oder vernichten, andernfalls drohen Gerichtsverfahren und Ordnungsgelder. Werden diese nicht gezahlt, sogar Ordnungshaft.“

Neonazi-Kürzel auf Kleidung: Hamburger Verein will Propaganda verhindern

Der Verein will mit der Sicherung der Markenrechte die Verbreitung von rechter Propaganda unterbinden. Im Oktober 2023 hatte sich „Laut gegen Nazis“ bereits die Markenrechte an der Buchstabenkombination VTR LND gesichert. Die Abkürzung steht für Vaterland. Durch das Weglassen von Vokalen könnten Rechtsextreme legal Begriffe öffentlich verwenden, die in der Szene prominent sind.

Lesen Sie auch: Mehr Komfort, spezielle Technik: Das können Hamburgs neue HVV-Busse

Insgesamt gibt es Menge zufolge rund 100 dieser einschlägigen Codes, die in der rechtsextremen Szene genutzt werden und die bisher nicht markenrechtlich geschützt sind. Mit dem Verkauf dieser bedruckten Shirts werde viel Geld in die Kassen der Nazi-Szene gespült. Um sich weitere Markenrechte an rechtsextremen Codes sichern zu können, sei der Verein auf weitere Spenden angewiesen. Eine Markenanmeldung kostet rund 1600 Euro. Einen entsprechenden Aufruf gibt es auf der Spendenplattform „Betterplace.org“. (mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp