Ein Otter frisst in seinem Gehege im Tierpark Hagenbeck.
  • Ein Otter frisst in seinem Gehege im Tierpark Hagenbeck.
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt

Trendtier 2024: Wer wird das neue Einhorn?

Einst ließ sich alle paar Monate über ein neues Trendtier berichten. Und jetzt – wer ziert denn nun unsere Taschen und Stifte, wer steht dekorativ in den Regalen und wird verschenkt? Eine Suche.

Es war einmal ein Einhorn. Nein, eigentlich waren es unzählige. Man sah sie als Kuscheltiere, als Motive auf Kissen, Taschen, Shirts, Kuchen. Auf fast allem, was man so kaufen kann. Aber der große Hype um das Fabelwesen ist längst vorbei. Und was kommt jetzt?

Trendtier 2024: Wird der Otter das neue Einhorn?

Vielleicht wird der Otter das nächste Trendtier. Zumindest taucht er hier und da auf, wo sich bislang vor allem eben Einhörner und frühere Trendtiere tummelten: in Läden für Geschenke, Accessoires, Dekorationen und anderen Schnickschnack. Auf Online-Marktplätzen für Selbstgemachtes gibt es Hüte, Keksausstecher und Shirts mit dem Otter, eine große Drogeriekette hat eine limitierte Pflegeserie mit Ottermotiv aufgelegt. Und in Berlin, wo deutsche Trends oft ihren Anfang haben, wirbt eine hippe Eisdielen-Kette schon seit Längerem mit einem Otter, im Berliner Tierpark gibt es neuerdings eine Otter-Insel.

Aber reicht das schon? Oder ist etwa der nächste Trend doch eher der Panda, der Waschbär oder gar endlich das Eichhörnchen, das immer mal wieder ein paar Fans findet? 

Diese Frage ist selbst für Produktexperten nicht leicht zu beantworten. Eine, die sich damit beschäftigt, ist Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech. Sie ist Trendanalystin und erstellt Prognosen für Firmen, welche Motive und Produkte Menschen in der nächsten Zeit besonders ansprechen könnten, sodass die Designer und Einkäufer wissen, was sie ihren Kunden in den Shops am besten anbieten und bewerben. 

Ein-, zweimal in den Läden entdecken – das reicht nicht fürs Trendtier

Ab wann ist ein Tier ein Trend-Tier? „Tja, gute Frage“, sagt Kaiser. „Per Definition ist ein Trend immer erst dann ein Trend, wenn du es öfter siehst – also bei vielen verschiedenen großen Herstellern und in verschiedenen Ländern.“ Zwar gebe es auch mal einen Trend nur in Deutschland, „aber das ist selten“, erläutert die Expertin. 

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Dazu kommen dann noch die Social-Media-Feeds: Was im Trend ist, wird hier sicher in großer Zahl zu entdecken sein. Wobei der persönliche Eindruck nicht täuschen darf: Vielleicht steckt man manchmal auch in einer Social-Media-Bubble, weil etwas, was man süß und toll fand, eben nun häufiger im eigenen Feed auftaucht, erläutert Kaiser. „Das kennt man ja auch von Katzenvideos: Ist man einmal drin in der Instagram-Katzen-Blase, weil man zwei Videos geguckt hat, bekommt man immer wieder neue Katzenvideos vorgeschlagen.“

Otter oder doch eher Hund? Oder Katze?

Zum Otter hat Gabriela Kaiser eine klare Meinung: Sein Erscheinen hier und da kann natürlich, aber muss kein Indiz für eine Trendentwicklung sein. „Ich auf jeden Fall sehe das nicht.“ Sie hingegen setzt für 2024 auf gleich zwei andere Accessoire-Motive: „Katze und Hund – davon habe ich viel auf den Konsumgütermessen zum Jahresbeginn gesehen, gefühlt bei fast jedem Stand einen Mops oder Pudel. Oder eine Hauskatze“, berichtet Kaiser. 

Solche Messe-Präsentationen können viel Einfluss darauf haben, was sich als Trend durchsetzt: Waren bestimmte Tiermotive etwa auf der stets im Februar in Frankfurt stattfindenden internationalen Leitmesse für Konsumgüter namens Ambiente in großer Zahl zu sehen, werden sie von Händlern eher geordert – und kommen früher oder später in unsere Läden. Gabriela Kaiser sah Hunde und Katzen „bei Frühjahr-Sommer-Produkten und dann auch für später im Jahr mit Weihnachtsmützen und winterlichen Outfits“.  

Der Sommer-Dauerbrenner Flamingo

Daneben werde das Einhorn immer wieder neu aufgelegt – „ich hatte sogar das Gefühl, wieder ein bisschen stärker als in den letzten Jahren“, berichtet die Trendforscherin. „Ansonsten sehe ich auch die üblichen Verdächtigen weiterhin – die Pandas, Koalas, Lamas und Alpakas sowie Waschbären, denen allen man schon seit Jahren begegnet, die aber nach wie vor nicht in der großen Masse zu finden sind, sodass ich sie als das Trendtier identifizieren könnte.“ 

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Wer sich gerade umschaut nach neuen sommerlichen Gegenständen in den Läden – etwa nach Gläsern, Cocktailschirmchen, Schwimmreifen –, der dürfte auch den Flamingo in dieser Liste ergänzen. 

In eine ganz andere Richtung ging eine der Trendprognosen für 2024 der Kreativplattform Pinterest, die zum Jahresende 2023 erschienen war: „Von Inneneinrichtung über Fashion bis hin zu Beauty. 2024 heißt es: alles Qualle“. Die Optik des Meerestieres soll besonders die Gen Z und Millennials inspirieren. Beliebte Suchen richteten sich laut der Analyse auf Regenschirme, die an durchsichtige Medusen erinnern, und Quallen-Leuchten, eine Art Lavalampe mit Mini-Quallen-Figuren statt der üblichen Wachsblasen. 

Das gute Geschäft mit den Tier-Accessoires

Das ist eine lange Tierliste ohne echten Favoriten. „Genau, es gibt im Moment einfach noch kein eindeutiges Trendtier“, antwortet Kaiser. Aber sie ist überzeugt, tierische Trendmotive für Produkte wird es wieder und wieder geben.

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„Die Unternehmen haben halt gutes Geld damit gemacht oder sie machen das nach wie vor etwa mit dem Einhorn, mit dem Lama und vielleicht auch mit dem Affen“, erläutert die Trendanalystin. „Solche Accessoires sind eher kurzlebig, die Menschen stürzen sich also drauf und dann nach drei Jahren suchen sie vielleicht schon was Neues.“ 

Manchmal dauert es eben, bis sich das eine Trendtier eines Jahres herauskristallisiert. Und 2024 hat ja noch ein paar Monate.

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