Hass-Nachrichten nach Tod eines Kollegen – Polizei Hamburg reagiert
Die Hamburger Polizei hat am Dienstag auf TikTok ein zweiminütiges Video zum Tod ihres getöteten Kollegen in Mannheim hochgeladen – und kurz darauf die Kommentarfunktion ausgeschaltet. Grund dafür ist, dass die Social-Media-Abteilung mit dem Sichten der hinterlassenen und teilweise verstörenden Kommentare zum Tod des Beamten nicht mehr hinterherkommt.
Auf dem TikTok-Kanal der Hamburger Polizei werden die rund 90.000 Follower über Einsätze und Bewegendes informiert, so auch über den Tod eines Beamten in Mannheim, der am vergangenen Freitag von einem Mann in Hals und Kopf gestochen worden war und später seinen schweren Verletzungen erlag.
Hass-Kommentare nach Tod eines Beamten in Mannheim
Die Reaktionen auf das Video waren jedoch offenbar ganz anders, als es sich die Mitarbeiter der Social-Media-Abteilung vorgestellt hatten. Neben vielen Beileidsbekundungen gingen auch zynische Bemerkungen ein: „Er ist gestorben, weil seine Kollegen unfähig waren“, „Wofür werdet ihr überhaupt bezahlt?“ sowie: „Wenn man gesehen hat, wie viele Polizisten um den Täter herumgestanden und nichts getan haben – da verliert man das Vertrauen in die Polizei.“
Nun hat die Hamburger Polizei die Notbremse gezogen und die Nachrichtenfunktion ausgestellt, da man aufgrund der Masse an Kommentaren kaum noch hinterherkam, heißt es. In einem neuen rund zwei Minuten langen Video werden außerdem deutliche Worte an die Schreiber gerichtet.
Hamburger Polizei schränkt TikTok-Kanal ein
Das neue Video beginnt mit den Worten: „TikTok, wir müssen reden.“ Dazu werden einige der Hass-Postings der Follower eingeblendet. Dann nimmt eine Beamtin in dem Clip mit bewegenden Worten Stellung: „Er ist getötet worden, im Einsatz für uns. Und ihr vertraut uns nicht mehr?“. Weiter sagt sie: „Wir alle haben seit vergangenem Freitag jeden Tag mit den Bildern der Tat, den Schreien und den ganzen Emotionen zu tun. Und einer von ihnen wird für immer fehlen. Rouven gebührt unsere Hochachtung für seinen Einsatz und seinen Mut.“
Der 29-jährige Polizist wurde am Freitag auf dem Marktplatz in Mannheim von einem Afghanen (25) während einer islamkritischen Kundgebung in Hals und Kopf gestochen. Am Montag erlag er seinen Verletzungen in der Klinik.