Steffen Baumgart und Claus Costa stehen am Spielfeldrand des Volksparkstadions nebeneinander und schazen auf den Platz
  • Welche Neuzugänge haben Sportdirektor Claus Costa (l.) und Coach Steffen Baumgart bereits im Visier?
  • Foto: imago images/Jan Huebner

Neuzugänge im Visier? Wie die HSV-Bosse auf die EM blicken

Dass ein Turnier nicht immer hilfreich ist, um explizite Transferbemühungen voranzutreiben und bestenfalls sogar zum Abschluss zu bringen, erlebten die HSV-Bosse bereits vor einem Jahr. Damals, im Sommer 2023, wurde Saba Sazonov im Volkspark als Wunschspieler ausgemacht – doch der Georgier spielte sich bei der U21-EM in den Fokus vieler europäischer Klubs – und wechselte schließlich zum FC Turin nach Italien. Der HSV musste sich anderweitig umsehen, holte stattdessen Dennis Hadzikadunic – und ist nun, zwölf Monate später, erneut auf der Suche. Nicht nur nach Innenverteidigern. Welche Rolle die EM in Deutschland dabei spielt.

Das Warten auf den ersten externen Neuzugang des Sommers hält an. „Wir schauen, was wir proaktiv umsetzen können“, hatte Sportdirektor Claus Costa vor gut einer Woche im MOPO-Interview erklärt. Zumindest so umgesetzt, dass ein etwaiger Deal auch offiziell verkündet wird, wurde wenige Tage vor dem Beginn des Kontinentalturniers aber weiterhin noch nichts. Schließlich gibt es nach wie vor einige Variablen, die mit Ausstiegsklauseln und somit Unklarheiten verbunden sind. Da geht es um Robert Glatzel. Da geht es auch um Ludovit Reis. Und da geht es natürlich um László Bénes, der sich mit der Slowakei ab dem 17. Juli ins Blickfeld weiterer Klubs spielen kann.

Keine Nationalspieler vor der EM im konkreten HSV-Fokus

Ungeachtet dessen werden auch die Hamburger Verantwortlichen um Costa und Sportvorstand Stefan Kuntz das Turnier verfolgen. Sie werden sich viele Spiele anschauen – aber eher als Fußballinteressierte und vordergründig nicht, um die EM als Scouting-Plattform zu nutzen. Nach MOPO-Informationen haben die Bosse im Vorfeld keine expliziten Profis ausgemacht, die es beim Turnier zu beobachten gilt, weil sie akut sehr interessant erscheinen.

Der Hintergrund dieses Zustands: Der HSV ist Zweitligist. Und wenn einzelne Nationalspieler, die bis dato noch (fast) niemand so richtig auf dem Radar hat, bei der EM herausragen, dann würden diese auch und vor allem die Aufmerksamkeit von Erstligisten oder sogar Spitzenklubs erregen. Zumindest tendenziell. Und die gestandenen Nationalspieler stehen in der Regel ohnehin schon in den ersten Ligen Europas unter Vertrag, weshalb für den HSV – wenn überhaupt – nur Akteure interessant werden dürften, die wenig bis gar nicht zum EM-Einsatz kommen.

Langer Transfersommer erwartet: Wann handelt der HSV?

Im Volkspark blickt man also mit einer realistischen Erwartungshaltung auf das Turnier und schaut sich vermehrt anderweitig um. Auf die EM zu warten, bevor die Planungen konkret vorangetrieben werden, wäre sowieso nicht empfehlenswert; angesichts der lange unklaren personellen Besetzung auf der sportlichen Führungsebene wurde zudem schon genug an Zeit verspielt. Und schließlich ist die EURO der A-Nationalmannschaften auch nicht gleichzusetzen mit einem U21-Turnier wie im Vorjahr, wo sich vor allem Talente der Marke Saba Sazonov mit ihren Leistungen auf dem Platz anbieten konnten. Da waren die Blicke der HSV-Bosse geschärfter als sie es jetzt sind.

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Insgesamt 624 Nationalspieler gehören den jeweils 26-köpfigen EM-Aufgeboten der 24 teilnehmenden Nationen an. Deshalb ist zu erwarten, dass sich die Aktivitäten auf dem Transfermarkt in diesem Sommer insgesamt etwas verzögern werden. Einzelne, auffällige Profis dürften sich erst nach nach dem Turnierende (14. Juli) mit ihren Beratern zusammensetzen und die (neuen) Optionen abklopfen – weshalb bis zur Schließung der Wechselperiode am 2. September auch nach der EM noch vieles passieren kann. Im Falle des HSV aber eben auch während des Turniers oder sogar noch davor – Stichwort „proaktiv“. Vorerst aber geht das Warten warten.

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