Gleich am zweiten Tag: Umstrittener deutscher Schiri pfeift EM-Spiel
Das ging schnell: Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer wird bereits am zweiten EM-Tag seine Premiere auf der großen Fußballbühne feiern. Der 43 Jahre alte Berliner kommt am Samstag in der Vorrundenpartie zwischen Titelverteidiger Italien und Außenseiter Albanien in Dortmund (21 Uhr/ARD und MagentaTV) zum Einsatz.
Das komplette Spiel ist in deutscher Hand. Assistiert wird Zwayer von Jan Seidel und Rafael Foltyn an der Seitenlinie. Als Vierter Offizieller kommt Daniel Siebert, der zweite deutsche EM-Unparteiische, zum Einsatz. Als Video-Schiedsrichter sitzen Bastian Dankert und Christian Dingert im Leipziger VAR-Raum. Nur der zweite VAR-Assistent Rob Dieperink kommt aus den Niederlanden.
Zwayer: „Hoffe auf eine tolle Atmosphäre“
„Ich möchte meine bestmögliche Leistung bringen“, sagte EM-Novize Zwayer, der bei der WM 2018 als Video-Schiedsrichter im Einsatz war, kurz vor der EM: „Wenn man im Tunnel steht und zu seinem ersten Spiel aufläuft, wird es sich ein besonderer Moment sein. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre.“
Die EM-Nominierung Zwayers war nicht unumstritten. Schließlich musste er vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Jude Bellingham („Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland“) wochenlang noch einmal ein großes Thema war.
Vor allem DFB-„Chefkritiker“ Manuel Gräfe ging Zwayer in der Vergangenheit immer wieder verbal hart an und sprach bei der EM-Schiri-Nominerung sogar von einem „Tiefpunkt des deutschen Schiedsrichterwesens“. „Dazu sage ich nichts“, antwortete der gelernte Immobilienkaufmann Zwayer zuletzt auf die Frage, ob er die ständige Kritik seines Ex-Kollegen noch ernst nehmen könne.
Neues „Motzverbot“ bei der EM
Zwayer gehört während der Endrunde dem 19-köpfigen Referee-Team der UEFA an. Die Schiedsrichter residieren in einem Fünf-Sterne-Hotel vor den Toren Frankfurts.
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Im Auge behalten muss Zwayer am Samstag vor allem das neue „Motzverbot“, das er im Vorfeld begrüßt hatte. Um der Rudelbildung nach umstrittenen Entscheidungen konsequent einen Riegel vorzuschieben, ist lediglich noch den Kapitänen das Vorsprechen bei den Unparteiischen erlaubt – andernfalls droht sofort eine Gelbe Karte. (sid/bv)