Mitglieder einer Studierenden-Gruppe besetzten in der Nacht zum Montag die Grindelallee Nummer 80.
  • Mitglieder einer Studierenden-Gruppe besetzten in der Nacht zum Montag die Grindelallee Nummer 80.
  • Foto: hfr

Besetzes Hamburger „Skandal-Haus“: Das fordern die Studierenden

Ein Gründerzeit-Altbau mit 26 Wohnungen im Hamburger Stadtteil Rotherbaum sorgt für heftigen Ärger: Das Gebäude in der Grindelallee 80 steht seit Jahren leer. In der Nacht zum Montag hat eine Studentengruppe das Haus besetzt. Die Studierendenvertretung der Uni Hamburg unterstützt die Forderung, dass die Immobilie als Wohnheim genutzt wird.

„Dieses Gebäude steht sinnbildlich für den entfesselten Immobilienmarkt. Während viele junge Menschen sich die Mieten nicht mehr leisten können und Tausende auf der Straße leben, steht mitten in Hamburg Wohnraum jahrelang leer“, teilt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) mit.

„Zahlreiche Schikanen durch Vermieter werden normalisiert“

Man heiße die Besetzung deshalb gut. „Junge Menschen leiden besonders unter dem aktuellen Wohnungsmarkt. Neben absurden Mietpreisen werden zahlreiche Schikanen durch Vermieter normalisiert, die die Zwangslage Wohnungssuchender ausnutzen“, so die AStA-Vorsitzende Daria Azadi.

Gerade diejenigen, die für ein Studium neu nach Hamburg kommen, und nicht auf örtliche Kontakte zurückgreifen können, litten darunter. „So ein Studierendenwohnheim würde das alles nicht ungeschehen machen, aber ein Zeichen dafür setzen, dass man nicht blind für diese Probleme ist“, sagt Azadi.

„Skandal-Haus“ verfällt seit Jahren

Die Geschichte hinter dem einst so schönen Gründerzeithaus ist kompliziert. Der aktuelle Eigentümer kaufte die Immobilie vor mehr als zehn Jahren – und ließ sie verfallen. Der Bezirk Eimsbüttel ließ das Gebäude aufgrund von Sicherheitsmängeln zwangsräumen. Seitdem stehen die 26 Wohnungen leer.

Das könnte Sie auch interessieren: Tempo-30-Posse in Niendorf: Für Obdachlose wird nicht gebremst

Es folgten Jahre des Verfalls. Die Behörden verhängten immer wieder Bußgelder gegen den Eigentümer, die er aber nie bezahlte. In der Summe sind es inzwischen 130.000 Euro. Nun soll die Immobilie zwangsversteigert werden. Doch die Besetzer befürchten, dass bei dieser Gelegenheit der nächste „Immobilienhai“ das Gebäude ersteigern könnte. (mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp