Ein genialer, unbequemer Geist: Hans Platschek-Ausstellung in Hamburg
Er sah Kunst immer von beiden Seiten: Hans Platschek war ein herausragender Maler, aber auch ein bedeutender Kunstkritiker, lehrte an Hochschulen und veröffentlichte zahlreiche Bücher. Seine Bilder werden in vielen Museen Europas und Lateinamerikas gesammelt und ausgestellt. Das Barlach-Haus widmet Platschek nun die Ausstellung „Höllenstürze. Hahnenkämpfe. Nette Abende“.
Hans Platschek wird oft als „rastloser Kosmopolit“ bezeichnet. Geboren und aufgewachsen in Berlin gelang seiner Familie 1939 die Flucht nach Uruguay – seine Eltern waren jüdisch. Nach einem Studium an der Kunsthochschule von Montevideo macht er sich in Südamerika schnell einen Namen, hat Einzelausstellungen in Buenos Aires und Santiago de Chile.
Platschek-Ausstellung im Barlach-Haus
1953 kehrt er nach Europa zurück. Nie ließ er sich in eine Schablone pressen: Nachdem er viele Jahre lang die abstrakte, sogenannte informelle Malerei geprägt hat, wendet er sich in den 60ern der figürlichen Malerei zu und nimmt mit satirischer Boshaftigkeit die damalige Gesellschaft aufs Korn. Und er mischt sich mit scharfzüngigen Texten und Radiobeiträgen in aktuelle Debatten zum Kunstgeschehen ein.
So kritisiert er 1964 in der „Süddeutschen Zeitung“ die documenta III in Kassel als „Expedition im Schrebergarten“ und wirft den Verantwortlichen Kleingeistigkeit und Markthörigkeit vor, und er legt sich mit führenden Persönlichkeiten der deutschen Kunstwelt nach 1945 an und benennt die NS-Vergangenheit namhafter Protagonisten.
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Hans Platschek starb am 9. Februar 2000 in seiner Wohnung in den Grindelhochhäusern – er war beim Rauchen einer seiner geliebten Havannas eingeschlafen.
Barlach-Haus: 23.6.-13.10., Di-So 11-18 Uhr, montags geschlossen, Baron-Voght-Str. 50a (Jenischpark)
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