Foul? Gündogan schmunzelt über Ungarn-Proteste – Füllkrug zückt Handy
Ilkay Gündogan war verwundert darüber, dass das erste deutsche Tor beim EM-Sieg gegen Ungarn vom Video-Assistenten auf ein Foulspiel von ihm überprüft wurde und zu einigen Protesten beim Gegner führte. Für ihn war der energische Zweikampf mit dem Leipziger Willi Orban völlig normal und auch regelkonform.
„Ich war ein bisschen überrascht, dass er (Orban) oder die ungarischen Spieler sich beschwert haben“, sagte Gündogan nach dem 2:0 am Mittwochabend in Stuttgart zur Szene vor dem 1:0.
Zwischen Gündogan und Orban kam es in der 22. Minute im Strafraum im Kampf um den Ball zu einem beiderseits heftigen Körperkontakt. Der Leipziger fiel hin, Gündogan spielte den Ball zu Jamal Musiala, der dann ins Tor traf.
„Ich habe sieben Jahre in der Premier League gespielt“, sagte Gündogan in Erinnerung an seine Zeit bei Manchester City. „Da hätten sie sich kaputtgelacht, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre.“ Es sei eine Situation gewesen, „die wir gebraucht haben“.
Ungarn fühlt sich vom Schiedsrichter benachteiligt
Orban selbst bewertete die Szene naturgemäß ganz anders. „Für mich ist es ein Foul“, sagte der 31-Jährige. „Er gibt mir einen Check in die Hüfte, meine Hüfte fliegt zur Seite und ich falle fast auf mein Gesicht. Es gibt ja keinen Grund, sich im Sechzehner so hinzulegen.“
Auch Ungarns italienischer Trainer Marco Rossi war wegen der Entscheidung der Unparteiischen sauer. „Deutschland braucht keine Hilfe vom Schiedsrichter, vor allem nicht gegen Ungarn“, wetterte der 59-Jährige. Er habe in seiner Karriere als Spieler oder Trainer „niemals nach Ausreden gesucht“, aber: „Der Schiedsrichter war heute der Schlimmste auf dem Feld.“
Niclas Füllkrug klärt per Handy-Beweis auf
„Kommissar“ Niclas Füllkrug nahm den ungarischen Protesten derweil mit einem ganz besonderen Beweismittel die Wucht. Als eine Reporterin wissen wollte, ob nicht auch er die deutsche Führung irregulär gefunden habe, zückte der Dortmunder gedankenschnell sein Handy. „Ich kann dir ein Bild zeigen – nur, damit du es gesehen hast“, sagte Füllkrug.
Auf seinem Mobiltelefon war eine Szene zu besichtigen, die Füllkrug im Luftduell mit Orban zeigt – jenem ungarischen Spieler, der sich von Gündogan gefoult wähnte. Auf dem Foto streckt Orban seine Hände in Richtung des deutlich höher gesprungenen Füllkrug, dessen Körper dadurch zurückgestoßen wird.
„Was hältst du davon, ist das dann auch ein Foul?“, fragte Füllkrug die Reporterin, die verneinte. „Also, bitte“, rief Füllkrug schmunzelnd, „da schubst er auch nur, das ist aber kein Foul.“ Füllkrugs Schlussfolgerung: Die deutsche Führung durch Jamal Musiala nach dem robusten Einsatz von Gündogan „war ein reguläres Tor, keine Diskussion“. Warum? „Ily“, also Ilkay Gündogan, „ist nicht der größte Spieler. Er hat seinen Körper in den Zweikampf gestellt, aber Orban kann da normalerweise gegen halten.“
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Der Leipziger ging jedoch zu Boden – und protestierte mit seinen Kollegen vehement. Erfolglos – „Kommissar“ Füllkrug wusste, wieso. (dpa/sid/lw)