Großbaustelle am Jungfernstieg: Trostlos-Passage kommt weg – das ist geplant
Das Gebäude Hamburger Hof am Jungfernstieg (Neustadt) ist mit seiner Fassade aus Mainsandstein ein echter Hingucker. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Hotel errichtet, durchlief es im Laufe seines Bestehens eine Wandlung. Erst zum Kontorhaus, in den 1970er-Jahren wurde es zur Einkaufspassage mit Büros. Nun steht wieder eine Häutung bevor: Ein umfassender Neubau ist geplant. Danach soll alles anders sein – mit einer wichtigen Ausnahme.
Wer aus Richtung Dammtor mit der S-Bahn in Richtung Hauptbahnhof fährt, hat auf Höhe der Lombardsbrücke die Binnenalster in Sicht. Was für ein Ausblick! Unter all den altehrwürdigen Gebäuden am Jungfernstieg sticht der Hamburger Hof (1883 eröffnet) mit seiner rötlichen Fassade heraus.
Hamburg: Das sind die Umbaupläne für den Hamburger Hof
Doch dahinter wird bald alles anders. Wie zuerst das „Abendblatt“ berichtete, plant die „Meag“, Vermögensverwalter von „Munich Re“ und „Ergo“, das Grundstück neu zu bebauen. Mit dem Vorhaben stärke man die City, ist sich „Meag“-Geschäftsführer Stefan Haas sicher: „In absoluter Premiumlage entsteht mit dem neuen Hamburger Hof ein hochattraktives Quartier mit lebendiger Nutzungsvielfalt, das auf die komplette Innenstadt ausstrahlen wird.“
Für eine gute Nachricht hält das auch Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Am Standort entstehe „ein interessanter Mix“. Vom Architekten-Entwurf verspricht sich der Direktor gar „architektonische Exzellenz“ in zentralster Lage.
Konkret sieht der Entwurf des Architektenbüros Diener & Diener vor, sechs Gebäude am Standort an der Binnenalster zu errichten. Auf mehr als 20.000 Quadratmetern soll es Flächen für Büros, zum Wohnen und zum Einkaufen geben. Platz zum Shoppen wird es dabei im Erdgeschoss geben, die Büros liegen darüber. Ganz oben auf dem Dach soll eine Rooftop-Bar mit Blick auf die Alster entstehen. Der geplante Baustart ist 2025, dann sollen die Umbaupläne auch im Detail bekanntgegeben werden.
Die denkmalgeschützte Fassade bleibt erhalten
Doch schon jetzt scheint sicher – vom ursprünglichen Gebäude wird am Ende kaum noch etwas übrig bleiben. Völlig verschwinden wird es aber nicht, denn die markante Fassade des Hamburger Hofs steht unter Denkmalschutz. Bei der Auswahl der Architekten habe die Kompetenz zum achtsamen Umgang damit eine wichtige Rolle gespielt, so Haas.
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Das Büro verfüge über die Expertise, „die historischen Elemente mit den zeitgemäßen Erfordernissen der einzelnen Nutzungsarten des Quartiers zu verbinden.“ Soll heißen: Die Fassade bleibt bestehen, der Rest kommt neu. Das wird auch die Pendler freuen: Auf ihrem allmorgendlichen Weg über die Alster werden sie noch lange nach dem roten Haus am Ufer Ausschau halten können.