Wirbel um Mbappé-Maske: Superstar darf sie im Spiel gar nicht tragen
Als Kylian Mbappé mit seiner Spezialmaske in den französischen Landesfarben auf den Platz kam, wuchs die Hoffnung in der Grande Nation schlagartig. Der Gesundheitszustand des französischen Superstars wird vom Verband seit Tagen wie ein Staatsgeheimnis gehütet – doch am Donnerstagabend erschien Mbappé zum Abschlusstraining mit einem blau-weiß-roten Gesichtsschutz, der vor allem die lädierte Nase schützen soll. Tragen darf er diese Maske gegen die Niederlande aber nicht.
Jetzt wurde nämlich bekannt, dass es eine UEFA-Regelung gibt, die vorgibt, wie medizinische Ausrüstung auszusehen hat. In Artikel 42.01 i. der UEFA-Spielordnung heißt es: „Die auf dem Spielfeld getragene medizinische Ausrüstung muss einfarbig sein und darf keine Mannschafts- oder Herstellerkennzeichnung aufweisen.“ Möglich, dass Mbappé die Frankreich-Version nur zum Training trug und im Spiel auf eine einfarbige Maske umsteigt.
Stellt sich nun noch die große Frage. Spielt Mbappé im EM-Kracher gegen die Niederlande also doch wieder? Frankreich hofft und bangt. Auf der Pressekonferenz vor dem zweiten Gruppenspiel am Freitag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) brachte Deschamps zumindest ein bisschen Licht ins Dunkle, nachdem Mbappé am Mittwoch mit einem großen Pflaster auf der gebrochenen Nase zunächst eine individuelle Athletik-Einheit absolviert hatte. „Es geht in die richtige Richtung, dass er morgen verfügbar ist. Wir werden alles geben“, sagte der Chefcoach vor dem Training.
In der ersten Viertelstunde der Einheit absolvierte Mbappé einige Laufübungen mit der Gruppe. Sehr oft versuchte er dabei, seine Maske neu zu justieren. Hoffnung machen aber die Aussagen seiner Teamkollegen. „Gute Nachrichten, es ging ihm heute Morgen besser“, berichtete William Saliba, Mbappé habe sich einigen Untersuchungen unterzogen. Antoine Griezmann erklärte derweil, dass man „bis zum letztmöglichen Moment“ vor dem Spiel warten wolle.
Deschamps lässt Einsatz von Mbappé offen: Giroud als Ersatz?
Nach dem Nasenbeinbruch, den Mbappé in der Schlussphase beim Auftaktsieg gegen Österreich (1:0) erlitten hatte, teilte der Verband im Wissen um die Brisanz einer nationalen Angelegenheit zunächst lediglich mit, dass eine Maske gefertigt werde, die es ermögliche, „nach einer gewissen Zeit der Behandlung eine Rückkehr ins Spiel zu erwägen“.
So oder so steht Deschamps vor einem Dilemma. Schont er seinen eigentlich unverzichtbaren Weltstar gegen die knallharten niederländischen Verteidiger um Virgil van Dijk lieber für den weiteren Verlauf des Turniers, in dem Mbappé inmitten der politischen Debatten um den Rechtsruck in der Heimat der große Hoffnungsträger ist? Oder ist der Kampf um den wichtigen Gruppensieg Argument genug, um den zukünftigen Angreifer von Real Madrid als Maskenmann auflaufen zu lassen?
Rabiot hofft auf Mbappé-Einsatz
Fakt ist: Im topbesetzten Kader der Franzosen ist Mbappé vielleicht der einzige Akteur, der nicht gleichwertig zu ersetzen ist. Ein mögliches Fehlen gegen die Niederlande wäre daher „ein harter Schlag“, sagte Adrien Rabiot: „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, der Kapitän, ein Anführer dieser Mannschaft, das wird natürlich von Bedeutung sein“, führte der Mittelfeldspieler aus, „auch für die gegnerischen Mannschaften in ihrer Art und Weise, sich auf die Spiele vorzubereiten“.
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Doch der Vize-Weltmeister verfüge auch so über „eine erfahrene Mannschaft“ und habe zumindest „weitgehend die Mittel“, um Mbappé zu ersetzen, so Rabiot. Eine Option im Sturmzentrum könnte Olivier Giroud (37) sein, immerhin Rekordtorschütze der Équipe Tricolore. „Meine Einstellung ist immer dieselbe: Ich will der Mannschaft etwas geben, wenn der Trainer mir die Chance gibt“, sagte Giroud nach dem Österreich-Spiel – und wartet wie die ganze Nation auf ein Gesundheitsupdate seines Teamkollegen. (sid)