„Müssen gewinnen!“ Englischer Boulevard zittert vor „Albtraum Deutschland“
Als es um Thüringer Bratwürste und Freigetränke ging, konnte Harry Kane noch herzhaft lachen. Doch nur wenige Stunden später brach bei den Engländern leichte Panik aus. „Wir MÜSSEN gegen Slowenien gewinnen, um den Albtraum im Achtelfinale gegen Deutschland zu vermeiden“, titelte das Boulevardblatt „Sun“ mit Blick auf ein mögliches K.o.-Duell gegen den Erzrivalen am kommenden Samstag in Dortmund voller Sorge.
Auf der Insel geht längst die Angst vor der DFB-Auswahl um, auch wenn Kapitän Kane bemüht war, die nervösen Fans der Three Lions halbwegs zu beruhigen. „Ich denke nicht, dass es nur darum geht, irgendjemandem aus dem Weg zu gehen“, sagte der Torjäger des FC Bayern. Natürlich habe Deutschland „einen fantastischen Start in das Turnier hingelegt, aber ich denke, es geht mehr um den Schwung, den wir dadurch in der K.o.-Runde bekommen werden.“
Southgate: „Wissen, dass wir liefern müssen“
Heißt: Nach bisher dürftigen Darbietungen des EM-Favoriten ist am Dienstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in Köln gegen Außenseiter Slowenien ein Sieg inklusive Leistungssteigerung Pflicht, um wie von allen erwartet als Erster der Gruppe C weiterzukommen. Ansonsten dürfte die Unruhe in England noch wachsen. Der angezählte Trainer Gareth Southgate ist gewarnt: „Wir wissen, dass wir liefern müssen.“
Hargreaves: „Sind klar hinter Deutschland und Co.“
Doch aktuell herrscht eher Skepsis über Kane, Jude Bellingham und Co. „Vor dem Turnier habe ich gedacht, wir haben gute Chancen auf den Titel“, sagte der frühere Münchner Owen Hargreaves im „kicker“. Nun stellte er fest: „Wenn ich die EM sehe, sind wir aber klar hinter Deutschland, Portugal oder Spanien. Wenn man die ersten Spiele anschaut, kriegt man ja schon Angst, falls wir dann bald auf einen Top-Gegner treffen werden.“
England, das sich seit dem WM-Triumph 1966 nach einem Titel sehnt, sollte aber auch schon vor Slowenien gewarnt sein. Der Underdog hat gegen Dänemark (1:1) und Serbien (1:1) durchaus überzeugt. „Wir haben eine junge Mannschaft, die für die Zukunft viel verspricht“, sagte Trainer Matjaz Kek voller Selbstvertrauen. Angst vor großen Namen? Fehlanzeige.
Spannung bis zum Schluss in Gruppe C
Mit einem Sieg gegen den großen Favoriten ist Slowenien mindestens Gruppenzweiter, doch tatsächlich ist in Gruppe C ohnehin noch (fast) alles möglich. Es darf gezittert und gerechnet werden – auch beim Spiel Dänemark gegen Serbien am Dienstag (21.00 Uhr/MagentaTV) in München. Dänemark schielt noch auf den Gruppensieg, könnte aber sogar noch als Gruppenletzter ausscheiden.
Pierre-Emil Höjbjerg wollte deshalb nicht über ein mögliches Duell gegen Gastgeber Deutschland sprechen. „Wir werden jetzt nicht über die Gruppenphase hinausschauen. Wir müssen erst einmal unser letztes Spiel gewinnen“, sagte Dänemarks Mittelfeld-Stratege.
Serben glauben an das Wunder
Und die Serben? Die waren schon fast draußen, bewahrten sich aber durch ein Last-Minute-Tor von Luka Jovic gegen Slowenien ihre Chance auf die K.o.-Runde. Dies gebe seinem Team „die Möglichkeit“, sagte Trainer Dragan Stojkovic, „weiter an unseren Traum zu glauben“.
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Es wird spannend in Gruppe C – eine Gruppe zwischen Traum und Albtraum. (sid/bv)