Nordkorea schickt Müll-Ballons – Südkorea reagiert mit Psycho-Kriegsführung
Jahrelang haben sich Südkorea und Nordkorea an der Grenze mit Propaganda-Sendungen über Lautsprecher beschallt. Jetzt greift Südkorea wieder auf das alte Mittel der psychologischen Kriegsführung zurück. Es ist die Vergeltung für Hunderte von Müll-Ballons, die der Norden über die Grenze schickt.
Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit Nordkorea habe das Militär am Sonntag wieder Lautsprecheranlagen an der Grenze aufgestellt und Durchsagen in Richtung Nordkorea gemacht, sagte der Generalstab.
Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea
Ob die Sendungen fortgesetzt würden, hänge allein von Nordkorea ab. Mit der Maßnahme reagierte Südkorea unmittelbar auf das erneute Versenden von Hunderten Ballons mit Müll durch Nordkorea über die stark militarisierte Grenze.
Details über die Art der Durchsagen wurden nicht genannt. Die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, aus Militärkreisen habe es vorher geheißen, ein Radioprogramm von „Voice of Freedom“ solle laufen, das von der Einheit für psychologische Kriegsführung des Verteidigungsministeriums betrieben werde.
Der Schritt war am Sonntag bei einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats beschlossen worden. Südkorea hatte jahrelang laute Popmusik oder Kritik an der Führung in Pjöngjang über die Grenze gesendet. Die Reichweite der Beschallungssysteme lag bei mehr als 20 Kilometer.
Ballon-Aktionen zwischen Nord- und Südkorea
Nordkorea hatte zwischen Samstag und Sonntagvormittag etwa 330 Ballons mit Plastikbeuteln voller Müll über die Grenze geschickt, teilte der Generalstab in Seoul mit. Von ihnen seien mehr als 80 auf südkoreanischem Territorium niedergegangen. Die übrigen hätten vermutlich ihr Ziel nicht erreicht. In angehängten Beuteln hätten sich unter anderem Altpapier und Plastik befunden. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass sie keine gefährlichen Substanzen enthielten, hieß es.
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Die Ballonaktionen Nordkoreas sind eine Reaktion auf Aktivitäten südkoreanischer Gruppen, die immer wieder Flugblätter und anderes Propagandamaterial mit riesigen Gasballons über die Grenze versenden. In den Flugblättern kritisieren sie die Führung in Pjöngjang. (dpa/mp)