„Einjährige Blockade der Arbeitgeber“: Durchbruch bei Moia-Tarifverhandlungen
Nach monatelangen, zähen Verhandlungen meldet die Gewerkschaft IG Metall am Mittwoch einen Durchbruch für die knapp 950 Fahrerinnen und Fahrer der VW-Tochter Moia. Zum ersten Mal wurde für sie ein Tarifvertrag abgeschlossen, der ihre Arbeitssituation deutlich verbessern soll.
„Der Tarifabschluss markiert das Ende von Dumpinglöhnen und der willkürlichen Festlegung der Monatsentgelte durch die Geschäftsführung“, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Bisher gab es für vergleichbare Tätigkeiten Unterschiede von bis zu 800 Euro in der Bezahlung – ein unhaltbarer Zustand, der nun endgültig beseitigt wurde.“
Moia: Tarifabschluss für 950 Fahrerinnen und Fahrer
Im Detail erhalten die Männer und Frauen hinter dem Steuer des Sammeltaxis ab dem 1. September 350 Euro brutto mehr im Monat. Das bedeutet ein jährliches Plus von 4200 Euro. Laut IG-Metall-Mitglied Peter Alexander lag der Stundenlohn zuvor bei gerade einmal 13 Euro – das ist nur etwas mehr als der gesetzliche Mindestlohn.
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Bereits im Juli wird zudem eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro netto gezahlt. Diese Prämie war der Gewerkschaft ein großes Anliegen. „Alle VW-Mitarbeiter in Deutschland, auch die Leiharbeiter, haben 3000 Euro Inflationsprämie erhalten – nur die Moia-Fahrer wurden bislang mit 1000 Euro abgespeist“, sagte Alexander der MOPO damals vor den Verhandlungen, die bereits im Sommer 2023 begannen. Jetzt sind es in der Summe immerhin 2000 Euro.
Moia-Fahrerinnen und -Fahrer bekommen mehr Geld
Darüber hinaus wurde ein jährliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld von jeweils 375 Euro vereinbart, die erstmals im September 2024 ausgezahlt werden. Ab 2025 wird der Urlaub für die Fahrerinnen und Fahrer zudem jährlich um einen Tag erhöht und liegt im Jahr 2027 damit bei 27 Tagen. Beschäftigte mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als fünf Jahren erhalten zusätzlich drei weitere Urlaubstage im Jahr.
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„Wir sind froh, für unsere Kolleginnen und Kollegen ein so gutes Ergebnis erzielt zu haben“, sagt Thilo Reusch, Verhandlungsführer der IG Metall. „Die mehr als einjährige Blockadehaltung der Arbeitgeber konnte durch die Warnstreikaktionen der Beschäftigten und die öffentliche Debatte über die tariflosen Zustände und schlechten Arbeitsbedingungen aufgebrochen werden.“ Auch die MOPO berichtete mehrfach über Moia-Mitarbeiter, die unter anderem Schikane beklagten.