Gesundheitskarte einer Krankenkasse neben einer Geldbörse
  • Gesundheitskarte einer Krankenkasse (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Was verdient eigentlich eine Sozialversicherungsfachangestellte?

Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute im Angebot: die Finanzen einer Sozialversicherungsfachangestellten. 

Ich (49) habe schon immer gerne Menschen geholfen. Mein Beruf ist da keine Ausnahme. Seit 30 Jahren bin ich Sozialversicherungsfachangestellte bei der Krankenkasse. Was so sperrig klingt, ist einfach zu erklären: Wenn Menschen krank sind oder zum Arzt müssen, helfe ich ihnen. Ich erkläre, welche Hilfe sie von der Krankenkasse bekommen können, und beantworte ihre Fragen. Wenn jemand etwas braucht, zum Beispiel eine neue Krankenkarte oder -geld, kümmere ich mich darum.

Beschimpfungen gehören zum Alltag

Was mir schon immer an meinem Beruf gefallen hat, ist der Kundenkontakt – den Menschen weiterhelfen zu können. Mittlerweile wird das schwieriger, denn die Ansprüche der Versicherten werden immer höher und nur wenige wissen zu schätzen, wie gut unser Sozialsystem im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist. Aber in manchen Fällen erfährt man noch Dankbarkeit, und dann weiß ich wieder, wofür ich den Job mache.

Mittlerweile melden sich unsere Versicherten fast ausschließlich per Mail, Telefon oder Chatbot. Zu uns in die Filiale kommen, wenn überhaupt, ältere Leute. Leider ist der Umgangston über diese Kanäle rauer geworden: Der Frust wird gerne per Mail abgelassen, Beschimpfungen gehören zum Alltag. Ich versuche immer höflich zu bleiben, dann ziehen die Versicherten häufig nach. Und auch die Erwartungshaltung hat sich verändert: Alles muss schneller gehen. Das erhöht den Druck.

Auch traurige Schicksale muss man aushalten

Mein Beruf geht mir manchmal sehr nah. Da war zum Beispiel die liebe krebskranke Versicherte, die häufig vorbeikam wegen des Krankengeldes. Eines Tages kam statt ihr die Sterbeurkunde. Diese Geschichten machen einen traurig, aber man gewöhnt sich an Schicksale, hört den Menschen zu und hat dann doch was Gutes getan. 

Das könnte Sie auch interessieren: Was verdient eigentlich ein Gastronom? Ein Hamburger verrät es

Insgesamt arbeite ich 26 Stunden pro Woche, verteilt auf vier Tage. So kann ich Familie, Haushalt und Arbeit gut unter einen Hut bringen. Ich verdiene 35.000 Euro brutto im Jahr. Gemeinsam mit dem Einkommen von meinem Mann fehlt es uns so an nichts. Wir wohnen in unserem Haus nordöstlich von Hamburg gemeinsam mit unseren beiden Kindern und der Katze. 

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp