Tote und Schwerverletzte: Die Chronik der AMG-Unfälle in Hamburg
Nach dem tödlichen Unfall am Jungfernstieg ist die Trauer groß. Ausgelöst wurde der Crash vom Fahrer eines Mercedes AMG. Die PS-starken Versionen herkömmlicher Mercedes-Modelle sind in Hamburg auffällig oft in schwere Unfälle verwickelt. Hier eine Chronik der AMG-Unfälle in Hamburg und dem nahen Umland.
Fälle in diesem Jahr
5. Juni: Der Fahrer eines AMG C63s (510 PS, Neupreis rund 100.000 Euro) verliert an der Einmündung der Bergedorfer Straße zum Mohnhof die Kontrolle über seinen Wagen und kracht gegen den Lichtmast einer Straßenlaterne. Der Wagen hat einen Totalschaden, der Fahrer kommt verletzt in ein Krankenhaus. Weitere Verletzte gibt es nicht. Die Polizei prüft, ob ein illegales Autorennen die Ursache für den Unfall war.
14. Mai: Ein 28-Jähriger beschleunigt am späten Samstagabend in Rotherbaum seinen Wagen laut Zeugen stark und verliert dann die Kontrolle über den quietschgrünen Mercedes-AMG GT R Coupé (585 PS, Neupreis ab 166.000 Euro). Der Wagen prallt gegen mehrere parkende Autos, Schutzbügel, Schilder und landet schließlich neben einer Restaurantterrasse auf dem Dach. Es grenzt an ein Wunder, dass kein Unbeteiligter verletzt wird. Die Polizei vermutet ein illegales Autorennen.
24. März: Der Fahrer eines schwarzen Mercedes-AMG G 63 (585 PS, Listenpreis ab 187.000 Euro) verliert auf der A23 kurz vor Hamburg die Kontrolle über seinen Wagen und kracht gegen ein Ausfahrtsschild.
27. Februar: Bei einem Hochzeitskorso auf der B75 in Wilhelmsburg kommt es mutmaßlich zu einem illegalen Rennen mit mehreren Fahrzeugen. Der Fahrer (19) eines Mercedes AMG GT 63s (639 PS, Neupreis rund 185.000 Euro) verliert dabei die Kontrolle und kracht in die Leitplanke. Die Polizei sucht nach einem mutmaßlich beteiligten Lamborghini-Fahrer. Der AMG hat einen Totalschaden.
Weitere schwere AMG-Unfälle der vergangenen Jahre
Im Oktober 2023 verliert ein Mann bei Stade die Kontrolle über seinen AMG C63. Der Wagen kracht gegen einen Baum, der Mann und seine Frau werden schwer verletzt.
Im März 2022 sorgt ein Unfall mit vier beteiligten Autos kurz hinter den Elbbrücken für Schlagzeilen: Dabei wird ein AMG derart zerrissen, dass der brennende Motorblock mehr als 100 Meter weit über die Straße schlittert. Ein Hubschrauber und Notärzte sind im Einsatz – doch die Männer im AMG können trotz des Unfalls flüchten.
Im September 2021 flüchtet ein AMG-Fahrer nach enem Rotlichtverstoß in Hamburg vor der Polizei. Bei der Verfolgungsjagd verliert er bei Seevetal die Kontrolle über den Wagen und wird schwer verletzt. Der Wagen wird zerrissen und verbrennt.
Im Dezember 2020 verliert ein AMG-Fahrer auf der A1 bei Bargteheide die Kontrolle über seinen Wagen und rast in ein Waldstück. Das Auto fängt Feuer, der Fahrer verbrennt.
An Weihnachten 2019 rast ein AMG-Fahrer in Finkenwerder viel zu schnell über die regennasse Straße und kracht in eine Leitplanke. Eine 20-Jährige stirbt, ihre Zwillingsschwester wird schwer verletzt. Der Fahrer kam wegen einer Justizpanne erst vergangene Woche in Haft, nach dem Unfall wurde er noch mehrfach geblitzt. Das Urteil: ein Jahr und acht Monate wegen fahrlässiger Tötung.
Regelmäßig stoppt die Hamburger Polizei zudem AMG-Fahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit oder illegaler Autorennen. (mn)