Erdogan im Fußballstadion
  • Staatsbesuch aus der Türkei: Präsident Recep Erdogan (r./neben UEFA-Boss Aleksander Ceferin) kommt nach Berlin zum EM-Viertelfinale.
  • Foto: picture alliance / U. Hufnagel | Ulrich Hufnagel

Wegen Debatte um „Wolfsgruß“: Erdogan kommt zum EM-Spiel nach Berlin

Nach der scharfen Kritik am Torjubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral bei der EM will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kurzfristig nach Berlin reisen, um sich am Samstag das Viertelfinalspiel Türkei gegen die Niederlande im Olympiastadion anzuschauen.

Erdogan sagte dafür seine geplante Reise nach Aserbaidschan ab, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen erfuhr. In türkischen Medien hieß es, Grund sei die Debatte um den sogenannten Wolfsgruß, den Demiral mit seinem Torjubel ausgelöst hatte. Erdogan wolle der türkischen Mannschaft den Rücken stärken.

Demiral hatte am Dienstag beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor in Leipzig den sogenannten Wolfsgruß gezeigt, der unter anderem einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte dies scharf.

Wolfsgruß gehört zu Anhängern von Rechtsextremisten

Der 26 Jahre alte Demiral hatte mit beiden Händen das Zeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“ geformt. Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Erdogan.

Der Gruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit und das Sympathisieren mit der Bewegung und ihrer Ideologie aus. Demiral hatte gesagt, dass er mit der Geste nur ausdrücken wollte, dass er stolz sei, Türke zu sein und keine versteckte Botschaft dahinterstecke.

Das könnte Sie auch interessieren: Knappe halbe Stunde! Frankreichs EM-Team mit „absurdem“ Kurzstreckenflug

Zuletzt war der Wolfsgruß in der Türkei auch von Teilen der Opposition verwendet worden, um Nationalisten anzusprechen – etwa im Wahlkampf vom früheren Präsidentschaftskandidaten Kemal Kilicdaroglu, der der religiösen Minderheit der Aleviten angehört.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp