EM-Superstar in Hamburg: Als ich lernte, Ronaldo zu lieben
Es gab da diesen Moment, der meine Sicht auf Cristiano Ronaldo verändert hat. 2016 war das. EM-Finale in Paris. Er, der große portugiesische Superstar, verletzte sich so schwer, dass er früh ausgewechselt werden musste. Die restliche Zeit des Spiels verbrachte er an der Seitenlinie, coachte und pushte seine Mannschaft zum Titel – dem wichtigsten in der Geschichte seines Landes. Ich bin mir sicher: Hätte Ronaldo nur auf der Bank gesessen, wie es ausgewechselte Spieler normalerweise tun, hätte Portugal den Pokal nicht gewonnen. Es waren seine Energie und seine Aura, die den Erfolg möglich gemacht haben.
Nur Ronaldo schafft diese einzigartigen Momente
Im Achtelfinale am Montag verschoss Ronaldo gegen Slowenien in der Verlängerung einen Elfmeter, weinte auf dem Platz. Sofort gab es Häme, Schadenfreude, kaum Mitleid. Wenig später nahm er sich im Elfmeterschießen als Erster erneut den Ball – und versenkte. Seine Mannschaft steht nun im Volkspark im Viertelfinale gegen Frankreich. Es gibt nur wenige Menschen, die solche Momente schaffen können. Die dabei gleichermaßen verehrt und gehasst werden, die den Druck einer Nation aushalten, anführen, bestehen und Freude schenken.
Und ja, er ist oft drüber. Mit seinem „Siuuu“-Jubel, den Kinder weltweit nachahmen, seiner Show vor jedem Freistoß – die zuletzt immer seltener gefährlich waren. Ich finde es auch verwerflich, dass er mittlerweile in Saudi-Arabien spielt. Ein Selbstdarsteller? Vielleicht. Aber auch einer, der den Sport positiv verändert hat.